Ein Herr, ein Glaube, eine Taufe

Geliebte Gottes!

Die Aufgabe des Menschen in den wenigen Jahren seines irdischen Lebens besteht darin, seine Seele zu retten. Den Leib kann er nicht retten. Dieser wird sterben – früher oder später. Die Seele kann er retten. Das ist seine Berufung. – Was dazu notwendig ist, um dieser Berufung zu entsprechen, das skizziert der hl. Paulus in der heutigen Epistel im Telegrammstil. Er sagt: Um seiner Berufung würdig zu wandeln, bedarf der Mensch gewisser Tugenden, wie etwa der Demut, der Sanftmut, der Geduld, der Liebe (vgl. Eph. 1, 2). Wir sollen untereinander einmütig sein und den Frieden wahren. Doch das genügt noch nicht. Die genannten Tugenden machen aus dem Menschen lediglich einen „guten Menschen“. Das ist zwar schon etwas, aber für die Rettung der Seele muß der Mensch ein „übernatürlich guter Mensch“ werden. Der Mensch wird übernatürlich gut durch die Gnade. 

Die Kette des Heiles

Um durch die Gnade übernatürlich gut zu werden, bedarf der Mensch fremder Hilfe. Er kann nicht unmittelbar und aus eigener Kraft in den Besitz der übernatürlichen Gnade kommen. Deshalb ist er hierbei auf die Vermittlung der katholischen Kirche angewiesen. Die katholische Kirche allein kann die Gnade und das ewige Heil mitteilen. „Extra Ecclesia nulla salus. – Außerhalb der Kirche kein Heil.“ Kein Mensch kann seine Seele retten ohne die katholische Kirche. Sie bietet dem Menschen eine Kette aus drei ineinandergreifenden Gliedern an, anhand derer er sich retten und zu Gott gelangen kann. Diese drei Glieder machen zusammen das Wesen der katholischen Religion aus. Der hl. Paulus benennt sie in der heutigen Epistel mit den kurzen Worten: „Ein Herr, ein Glaube, eine Taufe“ (Eph. 4, 5)

Ein Herr“, d.h. eine göttliche Autorität; ein einziges Oberhaupt – unser Herr Jesus Christus. – „Ein Glaube“, d.h. eine Einheit von Dogmen, Lehrsätzen und sittlichen Geboten, die Gott geoffenbart hat und die Er durch die römisch-katholische Kirche zur gläubigen Annahme vorlegt. – „Eine Taufe“, d.h. ein einziger Gottesdienst, nämlich das hl. Meßopfer und die sieben Sakramente, zu deren Empfang die Taufe die Grundvoraussetzung darstellt, weshalb die Taufe hier vom Völkerapostel als Stellvertreterin für den gesamten katholischen Gottesdienst genannt wird. Nur auf diesem Weg kann der Mensch in den Besitz der übernatürlichen Gnade kommen, um so seine ewige Glückseligkeit zu finden, in dem einen „Gott und Vater aller, der da ist über allen und durch alles und in uns allen, der da ist hochgelobt von Ewigkeit zu Ewigkeit“ (Eph. 4, 6). – Wichtig für uns ist die Reihenfolge der drei Kettenglieder, von denen das eine aus dem anderen hervorgeht: „Ein Herr, ein Glaube, eine Taufe.“

Ein Herr“

Das ist das erste Kettenglied, welches uns zum ewigen Leben führt. „Ein Herr“ bedeutet natürlich zuallererst einmal, daß es nur einen einzigen wahren Gott gibt – Vater, Sohn und Heiliger Geist –, von dem jede Autorität im Himmel und auf Erden herstammt (vgl. Eph. 3, 15). – Es bedeutet ferner, daß es nur ein einziges Oberhaupt der katholischen Kirche gibt, welches von Natur aus die göttliche Autorität besitzt – nämlich der Gottmensch Jesus Christus. Christus ist das unsichtbare Oberhaupt der Kirche (vgl. Eph. 4, 15 f.). Um Christus als Oberhaupt der Kirche anzuerkennen und mit Ihm verbunden zu sein, ist es notwendig, sich Seiner Autorität durch Gehorsam zu unterwerfen. Wie sich der Mensch nämlich durch den Ungehorsam der Sünde von Gott getrennt hat, so besteht der erste Schritt seiner Rückkehr zu Gott in dem Akt gehorsamer Unterwerfung unter die göttliche Autorität. Damit der Mensch auch nach Seiner glorreichen Himmelfahrt bis zum Ende der Welt Gelegenheit hat, seine Abkehr von der Sünde im Gehorsam zu beweisen, hat Christus Stellvertreter eingesetzt, denen wir an Seiner Statt Gehorsam schulden. Es sind dies die Apostel unter der Leitung des hl. Petrus. Zu den Aposteln sprach Er: „Wie mich mein Vater gesandt hat, so sende Ich Euch“ (Joh. 20, 21). D.h. so wie mich der himmlische Vater mit der obersten Autorität ausgestattet hat, so statte Ich euch mit derselben göttlichen Autorität aus. Deshalb sagt Christus zu Seinen Apostel: „Wer euch hört, der hört Mich. Wer euch verachtet, der verachtet Mich. Wer aber Mich verachtet, der verachtet Den, der Mich gesandt hat“ (Lk. 10, 16). Die Apostel unter der Leitung Petri sprechen im Namen Gottes. Die ganze Fülle Seiner göttlichen Vollmacht und die Autorität über die Gesamtkirche hat Christus aber allein in die Hand des Simon Petrus gelegt. Petrus allein sollte Sein oberster sichtbarer Stellvertreter sein: „Dir will ich die Schlüssel des Himmelreiches geben. Was auch immer du auf Erden binden wirst, wird auch im Himmel gebunden sein. Und was auch immer du auf Erden lösen wirst, wird auch im Himmel gelöst sein“ (Mt. 16, 19). Seitdem gilt, daß jeder Mensch nur dann Christus als den „einen Herrn“ anerkennt, wenn er sich der Autorität Seines sichtbaren Stellvertreters auf Erden, dem Papst, im Gehorsam beugt. Man kann der Autorität des Papstes nicht ausweichen mit dem Wort: „Man muß Gott mehr gehorchen als den Menschen.“ (Apg. 5, 29), wie das manche Traditionalisten versuchen. Denn, wer dem Papst gehorcht, der gehorcht nicht bloß einem Menschen, sondern Gott. Und wer die Autorität des Papstes mißachtet, der verachtet Gott; was nicht ohne Konsequenzen für das Seelenheil bleiben kann. Deshalb lehrt Papst Pius XI. glasklar, daß jemand, der sich dem Papst nicht unterordnen will, unmöglich zur katholischen Kirche gehören kann. Er sagt ins der Enzyklika „Mortalium animos“„In dieser einen Kirche Christi ist niemand und bleibt niemand, der nicht die Autorität und Vollmacht des Petrus und seiner legitimen Nachfolger durch Gehorsam anerkennt und annimmt“ (AAS 20; S. 15).Und schon Papst Bonifaz VIII. erklärte im Jahr 1302 in der Bulle „Unam sanctam“ feierlich: „Wir erklären, sagen und definieren nun aber, daß es für jedes menschliche Geschöpf unbedingt notwendig zum Heil ist, dem Römischen Bischof unterworfen zu sein” (DH 875).

Die Autorität Christi ist durch die Jahrhunderte hindurch sichtbar geblieben in Seinen Stellvertretern. Die Herrschaft Christi besteht nicht nur in Seiner göttlichen Person, sondern ist der Hierarchie der katholischen Kirche, insbesondere dem Papst, übertragen worden. Deshalb gehört zu dem bekannten Dogma „Außerhalb der Kirche kein Heil“ auch die konkrete Ortsangabe „Die Kirche ist dort, wo der Papst ist.“ – „Ubi Petrus, ibi Ecclesia.“

Das ist der Grund, warum wir davon überzeugt sind, daß der päpstliche Stuhl seit dem sog. 2. Vatikanum vakant, d.h. leer ist! Um katholisch zu sein, muß man sich der rechtmäßigen katholischen Hierarchie – also dem Papst und den von ihm bestellten Bischöfe – unterordnen und ihnen gehorchen. Wenn wir Katholiken sein wollen, können wir uns gegenüber der Hierarchie nicht gleichgültig verhalten. Unsere Kirchenzugehörigkeit und damit unser ewiges Heil hängt davon ab, wem wir gehorchen und wem nicht! Wir können nicht sagen: „Es interessiert mich nicht, ob Bergoglio, Ratzinger oder Wojtyla nun Päpste (gewesen) sind oder nicht. Es ist mir egal, was sie gesagt haben und fordern. Hauptsache ich habe jeden Sonntag meine hl. Messe.“ Wenn sie Päpste sind, müssen wir ihnen gehorchen, sonst werden wir verdammt. Nur wenn sie nicht Päpste sind, begehen wir auch keinen Ungehorsam gegen Gott, wenn wir ihnen nicht folgen.

Als Katholiken können wir nicht sagen: Die Lehren des sog. 2. Vatikanums, die neue Liturgie und die Gesetze der Konzilskirche stellen eine Verfälschung der katholischen Religion dar, weil sie längst von früheren Päpsten verdammt worden sind; dann aber gleichzeitig behaupten, es sei die Hierarchie der katholischen Kirche gewesen, welche uns diese falschen Lehren, Riten und Gesetze auferlegt hätte. – Wir würden damit nämlich behaupten, daß die Verfälschung der katholischen Religion letztlich Christus selber zur Ursache hat. Das aber wäre Gotteslästerung! Denn Christus, der selbst die Wahrheit ist, kann durch Seine Stellvertreter die katholische Religion nicht fälschen. Wenn der Ökumenismus des sog. 2. Vatikanums und die Neue Liturgie eine Verfälschung der katholischen Religion darstellen – und sie tun es –, dann folgt notwendigerweise daraus, daß die Konzilspäpste bis hinab zu Johannes XXIII. einschließlich keine wahren Päpste gewesen sind. Christus kann nicht die Ursache einer falschen Religion, nicht Ursache eines falschen Glaubens, einer falschen Moral und eines falschen Gottesdienstes sein. Also können diejenigen, die uns diese falsche Religion aufzwingen wollen, unmöglich die Autorität Christi haben, was gleichbedeutend ist, daß sie unmöglich Päpste waren bzw. sind; und denen wir folglich dann auch keinen Gehorsam schulden. – Dann müssen wir sie als Nicht-Päpste anklagen und jede Gemeinschaft mit ihnen zurückweisen.

Als am Weihnachtstag des Jahres 428 der Patriarch von Konstantinopel bei der Weihnachtspredigt in seiner Kathedrale die Häresie verkündete, daß die allerseligste Jungfrau Maria nicht „ϑεοτόκος“, d.h. nicht wahre „Gottesgebärerin“ sei, da erhoben sich, abgesehen von einigen seiner Schüler, alle anwesenden Gläubigen zusammen mit dem gesamten Klerus von Konstantinopel und verließen die Kathedrale. Warum? Weil sie sich der notwendigen Verbindung bewußt waren, die zwischen der Hierarchie, dem Glauben und den Sakramenten bestehen. „Ein Herr, ein Glaube, eine Taufe“. Der Klerus von Konstantinopel hielt daraufhin eine Versammlung ab und erklärte: „Wir haben einen Kaiser“ – nämlich den Kaiser des oströmischen Reiches, der in Konstantinopel seinen Sitz hatte – „Wir haben einen Kaiser, aber keinen Bischof mehr.“– Sie erklärten Nestorius seiner Autorität und damit seines Bischofsamtes für verlustig. Sie wußten: Es besteht ein notwendiger Zusammenhang zwischen dem Glauben und der Autorität. Wer einen falschen Glauben lehrt, kann dies nicht in der Autorität Christi, der die Wahrheit ist, tun. – Während der Zeremonie der Bischofsweihe wird ein großes Evangelienbuch über dem Haupt des Weihekandidaten aufgeschlagen und über ihn gehalten, um damit anzuzeigen, daß sein Geist, sein Verstand, sein Wille eins sein muß mit dem hl. Evangelium; daß sein Geist erfüllt sein muß vom katholischen Glauben, daß sein Glaube die tadellose Norm, der Maßstab für den Glauben in seiner Diözese sein muß. Darin besteht die Natur der Hierarchie. – Die gegenwärtige Novus-Ordo-Hierarchie – obwohl sie die katholischen Bischofssitze erobert hat und besetzt hält – kann unmöglich die Autorität Christi haben, wenn sie uns einen falschen Glauben lehrt, eine falsche Liturgie feiert und falsche Gesetzte erläßt. Wie der Patriarch von Konstantinopel mit der Annahme seiner falschen Religion, in welcher Maria nicht Gottesmutter ist, den katholischen Glauben aufgab, damit seine Autorität verlor und aufhörte, katholischer Bischof zu sein, genauso haben alle, die mit dem sog. 2. Vatikanum die Häresie des Ökumenismus und damit eine neue Religion angenommen haben, gleichzeitig mit dem katholischen Glauben ihre kirchliche Autorität und, was dasselbe ist, ihr Amt aufgegeben.

Ein Glaube.“

Ein Herr, ein Glaube.“ Der Glaube ist das zweite Glied an der Kette zum ewigen Heil. Sehr wichtig für uns: Der Glaube kommt von der Autorität! Der Glaube wird den Katholiken von der kirchlichen Autorität, im Namen Gottes, zur Annahme vorgelegt. Dieser Glaube ist von den Stellvertretern Christi im Laufe der Jahrhunderte sehr klar definiert worden. Die Einheit des katholischen Glaubens ist es, weshalb sich viele Protestanten bekehren und bekehrt haben. Sie verstehen: Wenn es nur einen einzigen Gott gibt und Jesus Christus der einzige Sohn Gottes ist, dann kann es auch nur eine einzige Kirche geben, die fortwährend ein und dieselbe Glaubens- und Sittenlehre verkündet; immer und immer wieder, durch alle Jahrhunderte hindurch. Diese einzige Kirche kann die Glaubenslehre nicht ändern, weil Gott sich nicht ändern kann. Sie erkennen, daß alles an der katholischen Lehre Sinn gibt, ohne irgendeinen Widerspruch. Obwohl die katholische Lehre, insbesondere die Sittenlehre, dem Menschen mehr abverlangt als jede andere, falsche Religion, so haben sich doch die Völker zur katholischen Religion bekehrt und wurden durch ihre fordernde Doktrin zivilisiert und kultiviert. 

Der Papst ist nun per Definition die „lebendige Glaubensnorm“. So wie ein Meterstab als Standardmaß dafür gilt, wie lang ein Meter ist – egal ob in Hamburg oder München, in Europa oder Australien. Genauso ist das, was der Papst autoritativ lehrt, die Norm, das Metermaß, an dem abgelesen wird, ob ein Mensch katholisch ist oder nicht. Der Katholik muß seinen Glauben an den Glauben des Papstes anpassen, nicht umgekehrt. Das ist die Definition des Papsttums: Der Papst ist die lebendige Glaubensregel, die Norm des Glaubens. Er hat den Beistand des Heiligen Geistes, die Kirche zu lehren, zu regieren und zu heiligen, nicht der einzelne Katholik. Dem Papst in Fragen der Glaubens- und Sittenlehre zu widersprechen oder ihm sogar Widerstand zu leisten, würde uns zu Protestanten machen, die ihr eigenes Urteil über das Urteil dessen stellen, den Gott als obersten Lehrer bevollmächtigt und dafür mit Seinem übernatürlichem Beistand ausgestattet hat.

Christus hat die Fülle Seiner göttlichen Autorität nicht eher an Petrus übertragen, als bis dieser seinen Glauben unter Beweis gestellt hätte. Nachdem die übrigen Apostel auf die Frage Jesu, für wen die Leute den Menschensohn hielten, geantwortet hatten: „Die einen für Johannes den Täufer, andere für Elias, wieder andere für Jeremias oder sonst einen von den Propheten“ (Mt. 16, 14), bekannte Petrus im Namen aller Apostel: „Du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes“ (Mt. 16, 16). In der darauf folgenden Seligpreisung gibt Christus die entscheidende Erklärung, daß das Bekenntnis des hl. Petrus zu Seiner Gottessohnschaft nicht auf bloß menschliche Erkenntnis, sondern auf einen höheren göttlichen Beistand zurückzuführen ist: „Selig bist du, Simon, Sohn des Jonas. Denn nicht Fleisch und Blut hat dir dies geoffenbart, sondern Mein Vater, der im Himmel ist“ (Mt. 16, 17). Weil Simon Petrus durch den göttlichen Beistand in der katholischen Wahrheit gefestigt ist, so bezeichnet ihn Christus als Felsenfundament Seiner Kirche: „Du bist Petrus (der Fels), und auf diesen Felsen will ich meine Kirche bauen, und die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen (durch Glaubensirrtümer und Entartung der Sitten).“ – Weil die Päpste die zuverlässige Norm des wahren Glaubens für alle Menschen sind und sein müssen, deshalb empfing Petrus – und durch ihn alle Päpste – den unfehlbaren Beistand Gottes, damit sie vor der Gefahr gesichert seien, den katholischen Glauben durch ihre menschliche Schwäche zu verfälschen. Wenn der Papst also notwendigerweise durch den göttlichen Beistand in der katholischen Wahrheit gefestigt ist, dann bedeutet das umgekehrt, daß jemand, der einen falschen Glauben lehrt, unmöglich Papst sein kann. Und zwar aus zwei Gründen: Erstens ist das Bekenntnis des katholischen Glaubens die Grundvoraussetzung, um überhaupt ein Mitglied der katholischen Kirche zu sein. Der Glaube ist das erste, wonach der Täufling noch vor dem Kirchenportal vom Priester gefragt wird: „Was verlangst du von der Kirche Gottes?“ Antwort: „Den Glauben.“ Der Glaube verschafft den Zugang zur katholischen Kirche, weshalb der Täufling dann beim Betreten der Kirche das Glaubensbekenntnis ablegen muß. Niemand gehört zur katholischen Kirche, der nicht den katholischen Glauben bekennt. Wenn aber jemand, der nicht den katholischen Glauben bekennt, nicht einmal ein Glied der katholischen Kirche ist, dann kann er erst recht nicht ihr Oberhaupt sein, wie der hl. Kirchenlehrer Robert Bellarmin in Übereinstimmung mit der gesamten Tradition lehrt. Die öffentliche Verleugnung des katholischen Glaubens zieht den automatischen Verlust der Kirchenzugehörigkeit nach sich. Man ist abgeschnitten von Christus. Man gehört nicht mehr zur katholischen Kirche. Und das geschieht sofort, noch bevor irgendein Konzil oder irgendein kirchliches Tribunal ein Exkommunikationsurteil ausgesprochen hätte. Das ist der erste Grund, warum niemand, der einen falschen Glauben lehrt, ein kirchliches Amt, geschweige denn das Papstamt inne haben kann. 

Der zweite Grund besteht darin, daß die Autorität in der katholischen Kirche gerade zu dem Zweck existiert, den wahren Glauben und die von Christus eingesetzten Sakramente zu schützen! Die Autorität ist dazu da, um das Heil der Seelen sicherzustellen. Unser Heil hängt vom wahren Glauben ab. „Wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden“ (Mk. 16, 16). – Aus diesem Grund waren die Päpste und Bischöfe mit großer Sorgfalt um die Reinerhaltung des Glaubens besorgt. Mit größter Wachsamkeit haben sie Lehren verurteilt und verdammt, welche dem katholischen Dogma widersprechen. Die Äußerungen des Lehramtes sind voll von Verdammungsurteilen gegen Irrlehren und ihre Vertreter. Auf diese Weise haben die Päpste den Glauben definiert. Sie haben immer deutlicher die Grenze gezogen zwischen Licht und Finsternis, zwischen Wahrheit und Irrtum, damit die göttliche Wahrheit immer klarer und deutlicher zur Geltung gebracht werde; damit jeder wisse, was zum katholischen Glauben gehört und was ihm widerspricht bzw. was ihn zerstört. – Die ganze Kirchengeschichte ist voll von Auseinandersetzungen mit den Häresien. Warum? Weil die Päpste und die mit ihnen verbundenen Bischöfe stets ihre heilige Pflicht erfüllt haben, die Wahrheit des Glaubens zu schützen. 

Die Novus-Ordo-Kirche hat diese Pflicht bei ihrer Entstehung aufgegeben. Johannes XXIII. war der erste, der ausdrücklich erklärte, er wolle die Irrtümer durch das sog. 2. Vatikanum nicht verurteilt sehen und sie auch selbst nicht verurteilen. Und tatsächlich hat es das sog. 2. Vatikanum nicht einmal fertiggebracht, den Irrtum des Kommunismus zu verurteilen. Es gab kein einziges Anathema, worauf Paul VI. die Weltöffentlichkeit in seiner Rede zum Konzilsschluß stolz hingewiesen hat. Seither beabsichtigt die Novus-Ordo-Kirche die Irrtümer nicht auszurotten, sondern zu „respektieren“. Ziel ist es nicht mehr, die Seelen den falschen Religionen zu entreißen und sie für das ewige Leben und das ewige Glück zu retten, sondern zusammen mit den falschen Religionen einen gemeinsamen Weg zu finden, das zeitliche Leid und die irdische Not zu lindern, um hier auf Erden eine bessere Welt aufzubauen. Das sind die Hauptanliegen aller Konzilspäpste. Deshalb etwa die „Finanz- und Weltwirtschafts-Enzyklika“ Ratzingers oder die „Klima-Enzyklika“ Bergoglios. Hingegen hat keiner von ihnen die Wahrheit des katholischen Glaubens durch die Verurteilung entgegenstehender Irrtümer verteidigt. Das ist besonders deutlich daran zu erkennen, daß jeder Irrtum gegen das Dogma oder die katholische Moral in der Konzilskirche offen vertreten werden darf, ohne daß die Häretiker irgendwelche Konsequenzen zu fürchten hätten. Nicht selten wurden Irrlehrer sogar zu „Kardinälen“ erhoben. Daß die Konzilspäpste auf diese Weise nicht den Glauben, sondern die Gleichgültigkeit gegenüber der Wahrheit und gegenüber der Religion fördern, ist klar. Viele Novus-Ordo-Katholiken machen sich heute kein Gewissen mehr wegen künstlicher Empfängnisverhütung oder vorehelichem Geschlechtsverkehr. Nicht wenige von ihnen befürworten die Abtreibung. Derzeit wohl der prominenteste Abtreibungsbefürworter ist US-Präsident Joe Biden, ein praktizierender Novus-Ordo-Katholik. Eine Verurteilung, geschweige denn eine Exkommunikation braucht er nicht zu fürchten. – Novus-Ordo-Katholiken leugnen außerdem nicht selten klar definierte Dogmen des katholischen Glaubens: Sie leugnen die Unbefleckte Empfängnis Mariens, die Jungfrauengeburt Christi, die wirkliche Auferstehung, die Unfehlbarkeit der Kirche und des Papstes, die letzen Dinge, genauso wie die Realpräsenz Christi im Allerheiligsten Altarsakrament. Niemand wird von der Novus-Ordo-Hierarchie dafür gemaßregelt oder verurteilt. Verurteilt werden nur diejenigen, welche die Irrtümer des sog. 2. Vatikanums zurückweisen. Im Januar erklärte Bergoglio ausdrücklich, wer „das Konzil“ nicht anerkenne, der könne nicht zu seiner Kirche gehören. Verurteilt werden also nur diejenigen, die an der katholischen Religion festhalten; diejenigen, die glauben und bekennen, was die katholische Kirche vor dem sog. 2. Vatikanum geglaubt hat und was sie bis zum Ende der Welt fortfahren wird zu glauben; gegen solche richtet sich der Bannstrahl der Konzilspäpste.

Eine Taufe“

Bleibt uns noch das dritte Glied an der Kette, die uns mit Gott verbindet und uns zum ewigen Heil führt, zu betrachten. Es trägt die Aufschrift „Eine Taufe“. D.h. es gibt nur einen einzigen wahren Gottesdienst. Dieser besteht aus der von der kirchlichen Hierarchie angeordneten Liturgie; vor allem in dem Opfer der hl. Messe und in den hl. Sakramenten, die von Christus eingesetzt wurden, um den Gläubigen das übernatürliche Leben der Gnade mitzuteilen. – Nachdem sich der Mensch der göttlichen Autorität in seinen rechtmäßigen Stellvertretern unterworfen hat und ihrem unfehlbaren Lehramt gläubig Folge leistet, ist es schließlich noch notwendig, Gott in der Weise zu verehren, wie Gott selbst es angeordnet hat. Es gibt nur eine wahre Form der Gottesverehrung, nur einen wahren Kult, der Gottes Wohlgefallen findet. 

Der Gottesdienst findet nur dann Annahme bei Gott, wenn er einerseits getreu nach den hl. Zeremonien vollzogen wird, welche die katholische Kirche in Seinem Namen vorschreibt, und zum anderen, wenn er von den rechtmäßigen Dienern der Kirche vollzogen wird, also nur von den Priestern, die vom Papst bzw. vom Diözesanbischof zugelassen sind, das Meßopfer darzubringen und die hl. Sakramente zu spenden. – Wenn die Konzilspäpste wahre Päpste wären, dürften wir nur bei den Priestern der Messe beiwohnen und die Sakramente empfangen, welche sie durch ihre Novus-Ordo-Bischöfe dazu beauftragt haben. Wenn die Konzilspäpste hingegen falsche Päpste sind, dann dürfen wir als Katholiken an keiner Messe eines Priesters teilnehmen, der sich zu diesen falschen Päpsten bekennt, weil wir uns dadurch in Gemeinschaft mit einer falschen Kirche begeben würden. – Aus diesem Grund sind die hl. Messen bei der Piusbruderschaft, obwohl sie gültig sind, so oder so nicht katholisch. Wenn nämlich Bergoglio Papst wäre, so hat er die Priester der Piusbruderschaft nicht zugelassen, die Messe zu feiern. Solange die FSSPX das sog. 2. Vatikanum nicht anerkennt, verweigert Bergoglio ihren Priestern die Anerkennung. Solange bleiben auch ihre Messen illegal. – Wenn aber Bergoglio nicht Papst ist, so tritt man durch die Teilnahme an einer Messe bei der Piusbruderschaft in Gemeinschaft mit einer falschen Kirche, weil die FSSPX-Priester durch das „una cum“ im Meßkanon ihre Messen in die Gemeinschaft eines falschen Papstes stellen. Man kann es drehen oder wenden, wie man will. Die Messen bei der Piusbruderschaft können Gott nicht gefallen, weil sie in jedem Fall losgelöst von der katholischen Hierarchie abgehalten werden.

Die göttliche Liturgie beschränkt sich dabei nicht einfach auf Materie und Form der jeweiligen Sakramente, sondern erstreckt sich auch auf die begleitenden Zeremonien, welche die Kirche unter der Leitung des Heiligen Geistes im Laufe der Jahrhunderte den Sakramenten beigefügt hat, damit zwar einerseits deren Geheimnis bewahrt bliebe, andererseits aber auch ihre tiefere Bedeutung Ausdruck fände. In den liturgischen Zeremonien findet sich der katholische Glaube enthalten und sichtbar ausgedrückt. Der wirksamste Religionslehrer für die Gläubigen ist die Liturgie der hl. Messe. Durch die Ehrfurcht, die Anbetung, die Gebetestexte und durch den symbolischen Sinn der heiligen Handlung wird unser Glaube Woche für Woche erhalten, gestärkt und vertieft. Wie Papst Pius XII. lehrte, bestimmen die äußeren Zeremonien den inneren Glauben. Sie prägen unseren Glauben. – Dasselbe gilt auch von der Novus-Ordo-Liturgie. Auch sie hat eine Wirkung auf den Glauben. Sie ist ein Hauptgrund für die Verflüchtigung des Glaubens! Warum? Weil die Novus-Ordo-Katholiken Sonntag für Sonntag einem Gottesdienst beiwohnen, aus dem Paul VI. systematisch alles entfernen ließ, was das katholische Dogma deutlich ausdrückt. Von der Ungültigkeit der „Neuen Messe“ wollen wir hier gar nicht sprechen. Paul VI. ließ die katholischen Zeremonien aller Sakramente durch ökumenische Riten ersetzen. Bekanntlich haben damals sechs Protestanten am Neuen Meßbuch mitgearbeitet. – Das ist der Grund, warum wir die „Neue Liturgie“ genauso ablehnen müssen, wie wir den Ökumenismus ablehnen müssen. Sie unterdrückt die wahre Gottesverehrung und damit dem katholischen Glauben. Papst Pius XI. hatte das gemeinsame Gebet mit Andersgläubigen verboten. Dabei bestünde nämlich die Gefahr, daß die wahre Religion Gottes aufgrund menschlicher Rücksichtnahme den Andersgläubigen gegenüber herabgewürdigt, verschwiegen und unterdrückt würde, so daß gar der Eindruck entstünde, als würde man sich der göttlichen Wahrheit schämen. – Genau das ist der Geist der „Neuen Liturgie“! Darin wird alles, was spezifisch katholisch ist, aus Rücksicht gegen die „getrennten Brüder“ unterdrückt, vermindert und herabgewürdigt. Deshalb leistet die Neue Messe ihren Beitrag zum Verdunsten des Glaubens bei den Novus-Ordo-Katholiken. Schon in der dritten Generation seit dem sog. 2. Vatikanum wissen die jungen Menschen praktisch nichts mehr über die katholische Religion. Kein Wunder, daß sie ab einem gewissen Alter ihre religiöse Praxis aufgeben und die Religion über Bord werfen. Die wöchentliche Ökumenismus-Dosis in der Neuen Messe genügt, um die Menschen nach und nach zum Protestantismus oder zum totalen Glaubensabfall zu bewegen. Dabei bezeichnen sie sich vielleicht weiterhin als „Katholiken“, zahlen vielleicht brav Kirchensteuer und gehen an Weihnachten zum Gottesdienst, aber sie haben den katholischen Glauben verloren. Die wenigen Novus-Ordo-Katholiken, denen die Mängel der „Neuen Messe“ aufgefallen sind, begeistern sich für die „Alte Messe“ – sehr zum allgemeinen Mißfallen der Novus-Ordo-Hierarchie. Gerade vor ein paar Wochen hatte sich wieder einmal gezeigt, was Bergoglio und seine „Bischöfe“ von der sog. „Alten Messe“ halten. Es hat sich wieder einmal bestätigt, daß wir uns nicht täuschen. Bergoglio toleriert die „Alte Messe“ in ihrer verstümmelten Form nur bei jenen, die unzweifelhaft am Ökumenismus des sog. 2. Vatikanums festhalten. Auf den Punkt gebracht sagt Bergoglio den „Freuden der Alten Liturgie“: Einverstanden, ihr könnt die Riten von 1962 haben, nicht aber den darin noch enthaltenen vorkonziliaren, d.h. katholischen Glauben. – Deshalb weigern wir uns mit dieser neuen ökumenistischen Kirche irgendetwas zu tun zu haben. Denn wir müssen an dem einen überlieferten Glauben, an der einen überlieferten Liturgie und an der überlieferten Disziplin festhalten, wie sie zuletzt noch von Papst Pius XII. in der Autorität Christi als Glaubensnorm verzweifelt verteidigt worden ist. – Wir können nicht mit Christus verbunden sein und auch nicht gerettet werden, wenn wir unseren Glauben an die neue Religion des sog. 2. Vatikanums angleichen. Wir wären nicht gehorsam gegen den „einen Herrn“, wenn wir dem Wolf gehorchen. – Ein Taufbewerber kann nicht zum Empfang der Taufe zugelassen werden, ehe er nicht den wahren Glauben bekannt hat. Wie könnten wir dann durch das „una cum“ im Meßkanon in gottesdienstliche Gemeinschaft mit einer Hierarchie treten, die nicht den katholischen Glauben bekennt?

Ein Herr, ein Glaube, eine Taufe.“ Diese drei Begriffe sagen die dreifache Einheit der katholischen Religion aus. Die Einheit in der Leitung – „ein Herr“. Die Einheit im Glauben – „ein Glaube“. Und die Einheit im göttlichen Kult – „eine Taufe“. Es sind drei Glieder einer Kette, wobei ein Glied in das andere greift. Nur wenn sie vollständig ist, kann sich der Mensch damit retten. Denn: Das Heil kann man allein in der katholischen Kirche erlangen. Die Kirche aber ist nur dort, wo Petrus ist. Und wo Petrus ist, da findet sich „Ein Herr, ein Glaube, eine Taufe.“ Amen.

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