Die Liebe des Herzens Jesu

Geliebte Gottes!

Die ganze mensch­li­che Natur Jesu ist anbe­tungs­wür­dig; denn sie ist ver­bun­den mit der Gott­heit. Wenn die ganze Menschennatur Christi anbe­tungs­wür­dig ist, dann sind es auch alle ihre Teile. Seit dem Mit­tel­al­ter, vor allem seit den Kreuz­zü­gen ist die Ver­eh­rung der mensch­li­chen Natur Jesu und ihrer Bestandteile beson­ders inten­siv gewor­den. Man hat die hei­li­gen fünf Wun­den des Herrn in beson­de­rer Weise ins Auge gefaßt, das Haupt des Herrn, Sein Ant­litz, aber auch Sein kost­ba­res Blut und Sein hei­ligs­tes Herz.

Die Visionen der hl. Maria Mar­gareta Ala­co­que

Als eigent­li­che Ver­eh­rung des durch Liebe und Schmerz ver­wun­de­ten Her­zens des Gottmenschen blühte diese Ver­eh­rung seit dem 13. Jahr­hun­dert auf, und zwar auf deut­schem Boden. Deutsch­land steht an ers­ter Stelle der Län­der, die bereits im Mit­tel­al­ter eine rei­che Herz-Jesu-Ver­eh­rung auf­zu­wei­sen haben. Ältes­ter Zeuge ist der selige Her­mann Josef. Er dich­tete um 1200 das erste Herz-Jesu-Lied: „Sei gegrüßt, o Herz des höchs­ten Königs.“ Sodann waren es deut­sche Mys­ti­ker, welche die Herz-Jesu-Ver­eh­rung in Wort und Schrift ver­brei­te­ten. Es soll uns hier genügen, an die hl. Mecht­hild von Magdeburg und die hl. Ger­trud die Große zu erin­nern. Im 17. Jahr­hun­dert wurde die hl. Maria Mar­gareta Ala­co­que zur Herol­din der Herz-Jesu-Ver­eh­rung, und ihr ver­dan­ken wir das Herz-Jesu-Fest, das wir am ver­gan­ge­nen Frei­tag began­gen haben.

Die hl. Mar­gareta Maria Ala­co­que hat damals in mehreren Visionen Wei­sun­gen und Erleuch­tun­gen vom Herrn emp­fan­gen. Ein­mal, am Fron­leich­nams­tag, als sie vor dem Aller­hei­ligs­ten kniete, hörte sie den Herrn zu sich spre­chen: „Siehe da, die­ses Herz, das die Men­schen so sehr geliebt hat, daß es nichts sparte, son­dern sich ganz ver­zehrte und erschöpfte, um ihnen Seine Liebe kund­zu­tun! Und zum Lohn emp­fange Ich von den meis­ten nur Undank durch Unehr­er­bie­tig­keit und Läs­te­run­gen, durch die Kälte und Ver­ach­tung, die sie Mir im Sakra­ment der Liebe bezei­gen. Noch schmerz­li­cher aber ist es, daß auch Her­zen, die Mir geweiht sind, Mich so behan­deln.“ Das war eine Vision, die der Herr der hl. Maria Mar­gareta Ala­co­que hat zuteil wer­den las­sen. „Sieh da, die­ses Herz, das die Men­schen so sehr geliebt hat.“ Das Herz des Heilandes ist die mensch­ge­wor­dene Liebe Got­tes.

Die fleischgewordene Liebe Gottes

Die Liebe Gottes ist an sich unbegreiflich. In Gott sind die Vollkommenheiten nicht von Seiner Natur verschieden. Die Liebe Gottes ist Gott selbst, wie der hl. Johannes sagt: „Gott ist die Liebe“ (1. Joh. 4,8). Weil Gott die Liebe ist, deshalb übersteigt die Liebe Gottes alle unsere Begriffe. Es ist dem Geist des Menschen nicht gegeben, die Liebe Gottes zu erfassen. Deshalb lehren die Apostel: „Niemand hat Gott je gesehen“ (Joh. 1, 18). „Gott wohnt im unzugänglichen Licht“ (1. Tim. 6, 16).

Aber Gott hat sich uns geoffenbart in Seinem Sohn. Der Heilige Geist hat durch die Jungfrau Maria die unfaßbare Liebe Gottes für uns Menschen sichtbar gemacht. Als der Sohn Got­tes dar­an­ging, zu uns Men­schen auf die Erde her­ab­zu­stei­gen, da schuf Ihm der Hei­lige Geist ein Gefäß, ein Gefäß, in dem er die ganze unend­li­che Liebe Sei­nes Got­tes­her­zens ber­gen sollte. Und die­ses hei­lige Gefäß war Sein gott­men­sch­li­ches Herz. Ganz groß, ganz rein, ganz lau­ter, ein Men­schen­herz, aber ganz anders als das unsere; ein Men­schen­herz, in dem die ewige Liebe Got­tes schlug. Mensch gewor­den unter uns Men­schen, ein Herz, so lau­ter, so stark und gewal­tig, wie nur die­ses Herz eine Liebe kannte und sonst kei­nes mehr. Wie hat sie sich ver­strömt, diese Liebe!

Wenn wir auf­merk­sam und mit Andacht die Evan­ge­lien lesen, dann wird die Liebe Gottes vor uns sichtbar, wenn wir den Herrn reden und han­deln sehen; wenn wir die Worte Sei­ner Liebe ver­neh­men: „Kommt alle zu Mir, die ihr müh­se­lig und bela­den seid, Ich will euch erqui­cken.“ Er lädt die Beküm­mer­ten, die Lei­den­den, die Geplag­ten ein. „Ich bin nicht gekom­men, Gerechte zu beru­fen, son­dern Sün­der.“ Ja, das ist Seine Sen­dung gewe­sen, nicht Gerechte zu beru­fen, son­dern Sün­der, wie wir es im heu­ti­gen Evan­ge­lium gehört haben. Er geht den Ver­irr­ten, den Gestran­de­ten, den Ver­lo­re­nen nach. Wir haben es ja soeben gehört: „der Freund, der Zöll­ner und Sün­der.“ Das ist Er. Den Ver­ach­te­ten, den Gemie­de­nen geht Er nach, lädt sie ein und lädt Sich bei ihnen ein, nimmt bei ihnen Woh­nung. Das geknickte Rohr bricht Er nicht und den glim­men­den Docht löscht Er nicht aus. Der reui­gen Sün­de­rin hat Er sich ange­nom­men: „Geh hin und sün­dige nicht mehr!“ Und dem reui­gen Schä­cher am Kreuz ver­hieß Er das Para­dies. Und selbst seine Wun­der­macht hat er für Seine Liebe ein­ge­setzt. Als die Men­schen in der Wüste nichts zu essen haben, wirkt Er das große Wun­der der Brot­ver­meh­rung, veranlaßt durch Seine Liebe: „Mich erbarmt des Volkes.“ Und aus dem Erbar­men des Her­zens wirkt Er diese ein­ma­lige Tat. Ebenso, als die Jün­ger im See­sturm schreien: „Herr, rette uns, wir gehen zugrunde!“ Da setzt Er wie­der Seine Wun­der­macht ein, steht auf und gebietet den Wellen und dem Sturm: „Schweige! Ver­stumme!“ Und der Seesturm hört auf, und der Wind legt sich. Am Kreuze noch betet er für seine Pei­ni­ger: „Vater, ver­gib ihnen, denn sie wis­sen nicht, was sie tun!“ Er sucht sie zu ent­schul­di­gen: „Sie wis­sen nicht, was sie tun!“ So ist das Herz Jesu!

In der Lita­nei vom hei­ligs­ten Her­zen Jesu wird ver­sucht, die Tiefe der Liebe die­ses Her­zens aus­zu­lo­ten. Drei Anru­fun­gen stel­len auf die Liebe des Her­zens Jesu ab: „Herz Jesu, du brennender Feu­er­herd der Liebe; Herz Jesu, voll Güte und Liebe; Herz Jesu, du Wohn­statt der Gerech­tig­keit und Liebe.“ Es ist die Liebe Got­tes; eine Liebe, die nicht müde wird wie unsere Liebe; eine Liebe, die nicht aus­wählt, wie wir es machen; eine Liebe, die nicht auf­hört, wie sie bei uns so schnell zu Ende ist. Sieh da, die­ses Herz! Wahr­haf­tig, das Herz des Heilandes ist die mensch­ge­wor­dene Liebe Got­tes.

Die verwundete Liebe Gottes

Aber das war Ihm noch nicht genug. Das Herz des Heilandes ist auch die auf den Tod ver­wun­dete Liebe Got­tes. Der hat die größte Liebe, der ohne Grund liebt, der zuerst liebt, der mit Feuer liebt und der bis zum Tode liebt. „Eine größere Liebe hat niemand als der sein Leben hingibt für seine Freunde.“ So ist die Liebe unse­res Got­tes. „Da er die Seinen liebte, so liebte Er sie bis ans Ende“ (Joh. 13, 1).

Er wollte Seine Liebe nicht nur mit Wor­ten und Taten bezeu­gen, Er wollte sie mit der ergrei­fends­ten Spra­che bezeu­gen, die es über­haupt gibt, näm­lich mit der Spra­che Sei­nes Blu­tes. Die­ses Herz sollte sich ver­zeh­ren auf dem Opfe­r­al­tar des Kreu­zes. Es sollte ver­glü­hen in einem Opfer ohne­glei­chen. Was hat die­ses Herz in den letz­ten 24 Stun­den sei­nes irdi­schen Lebens nicht durch­ge­macht! Ein Apos­tel ver­rät Ihn; die Jün­ger flie­hen; Petrus ver­leug­net Ihn; Seine Pei­ni­ger über­häu­fen Ihn mit Spott und Hohn, Ernied­ri­gung und Läs­te­rung. Mit Gei­ßel­hie­ben und einer Dor­nen­krone und einem Spott­kleid ver­höh­nen sie die auf Erden erschie­nene Liebe Got­tes.

Alle drei Syn­op­ti­ker, also Matt­häus, Markus und Lukas, alle drei Syn­op­ti­ker berich­ten, daß Jesus von sei­nen Hen­kern ange­spuckt wurde. Mit­glie­der oder Die­ner des Hohen Rates, Sol­da­ten der römischen Besat­zungs­macht, sie haben Ihn ange­spuckt. Anspu­cken ist das Zei­chen des Abscheus und der Ver­ach­tung. Abscheu und Ver­ach­tung woll­ten sie dem Herrn bezei­gen. Und das muß uns zu Her­zen gehen, wie es ja in dem ergrei­fen­den Liede heißt: „Du edles Ange­sichte, / davor sonst schrickt und scheut / das große Welt­ge­richte, / wie bist Du so bespeit! / Wie bist Du so erblei­chet! /Wer hat Dein Augen­licht, / dem sonst kein Licht mehr glei­chet, / so schänd­lich zuge­richt’?“ Wahr­haf­tig, das Herz des Heilandes ist die auf den Tod und bis zum Tode ver­wun­dete Liebe.

Vier Anru­fun­gen der Lita­nei vom hei­ligs­ten Her­zen Jesu stel­len uns die ver­wun­dete Liebe vor: „Herz Jesu, mit Schmach gesät­tigt; Herz Jesu, voll Qual ob unse­rer Miss­eta­ten; Herz Jesu, gehor­sam gewor­den bis zum Tode; Herz Jesu, von der Lanze durch­bohrt.“ Ja, das ist die bis zum Tode ver­wun­dete Liebe unse­res Hei­lan­des.

Die dornenumwundene Liebe Gottes

Und doch, das alles hat Ihm noch nicht genügt. Das Herz des Heilandes ist auch die mit Dornen umwundene Liebe Got­tes. Und so fährt der Herr in sei­ner Klage bei der hl. Maria Mar­gareta Ala­co­que fort: „Und zum Lohn emp­fange Ich von den meis­ten nur Undank durch Unehr­er­bie­tig­keit und Läs­te­run­gen, durch die Kälte und Ver­ach­tung, die sie Mir im Sakra­ment der Liebe bezei­gen.“

Ist es wahr oder nicht? Wo ist die Glut der Gegen­liebe bei den Menschen , die allein der Lie­bes­glut die­ses Her­zens ent­sprä­che? Wo ist auch nur die Treue zum hei­li­gen Opfer? Ach, wie sehr müßte es uns schmerzen, wenn wir sehen, wie die Menschen um uns herum den Sonntag, den „Tag des Herrn“, ver­bringen: mit Essen, Ausschlafen, Aus­ru­hen, Ver­gnü­gen. Statt Dank Undank, statt Ehr­er­bie­tung Unehr­er­bie­tig­keit, statt Liebe Kälte und Ver­ach­tung. Ja, auch Unehr­er­bie­tig­keit. Wo ist denn die Ehr­furcht vor die­sem Her­zen, vor dem Sakra­ment die­ses Her­zens? – Und da ruft uns der Hei­land, da ruft uns die hl. Maria Mar­gareta Ala­co­que, da ruft uns die Herz-Jesu-Ver­eh­rung auf, zu süh­nen!

Was ist Sühne?

Sühne bedeu­tet eine Leis­tung, die Gott für die Sün­den, die Ihn belei­di­gen, Sei­ner Ehre Abbruch tun und Ihm Unrecht zufü­gen, Abbitte, Genug­tu­ung und Ersatz bie­ten soll. Das Bewußt­sein unse­rer eige­nen Sünd­haf­tig­keit legt uns die Sühne für uns selbst nahe. Aber im gebräuch­li­chen Sinne besagt Sühne vor allem stell­ver­tre­tende Genug­tu­ung für die Sün­den der Men­schen, für die gleich­gül­ti­gen und lauen Chris­ten, für die Läs­te­rer und Unkeu­schen, für die Ungläu­bi­gen und die Kir­chen­feinde.

Der eigent­li­che innere Zweck der Sühne ist ein dop­pel­ter: Ers­tens ist sie eine Ersatz­leis­tung für die dem ver­klär­ten Hei­land zuge­fügte Belei­di­gung und Ver­un­eh­rung. Zwei­tens soll sie eine Trös­tung sein, inso­fern als der Hei­land in Sei­nem Erden­le­ben des Tros­tes bedürf­tig war, wie sich insbesondere im Ölgarten zeigte, und die­sen Trost, der Ihm gespen­det wurde, vor­aus­sah und annahm. Ein Engel kam und stärkte Ihn. Womit? Mit den Tröstungen aller Seiner für die Sünden der Menschen sühnenden Jünger. Damit ver­bin­det sich ein äuße­rer Zweck, näm­lich die Ver­söh­nung Got­tes, die Abwen­dung oder Mil­de­rung von Stra­fen und die Erlan­gung von Gna­den. In die­sem Sinne wird die Sühne auch für die Armen See­len dar­ge­bracht.

Wie der himm­li­sche Vater die stell­ver­tre­tende Genug­tu­ung durch das süh­nende Blut Sei­nes Soh­nes aner­kennt, so nimmt Er auch die süh­nende Ersatz­leis­tung von Sei­ten der mit Chris­tus ver­bun­de­nen Men­schen an. Alle der­ar­tige Süh­neleis­tung – das müs­sen wir frei­lich zuge­ben – die wir voll­brin­gen, emp­fängt ihren Wert und ihre Wirk­sam­keit einzig und allein aus der Ver­bin­dung mit der stell­ver­tre­ten­den Genug­tu­ung Christi. Aus uns selbst kön­nen wir nichts tun, aber mit Ihm kön­nen wir viel tun.

Die Süh­neleis­tung ist eine Betä­ti­gung der Liebe und Ver­eh­rung Got­tes, der Liebe zu den unsterb­li­chen See­len und zur Kir­che. Sie ent­springt der dank­ba­ren Liebe zum belei­dig­ten Gott und der Gerech­tig­keit, wel­che die Gott zuge­füg­ten Ver­un­eh­run­gen wie­der­gut­macht und die ver­letzte Ord­nung wie­der­her­stellt. Als For­men der Sühne kom­men vor allem in Betracht eigent­li­che Süh­ne­ge­bete, die Gebete der hei­li­gen Stunde, das Herz-Jesu-Fest, öffent­li­che Süh­ne­and­ach­ten und Süh­ne­mes­sen, Süh­ne­kom­mu­nio­nen, per­sön­liche süh­nende Opfer- und Tugend­akte. Beson­ders wert­voll ist das Süh­nelei­den und süh­nende Lei­dens­apos­to­lat der Kranken in Lei­dens­ge­mein­schaft mit Chris­tus. Die bib­li­sche Begrün­dung hierfür liefern die Worte des hl. Paulus im Brief an die Kolosser: „Nun freue ich mich der Lei­den, die ich für euch dulde. Ich leide so für den Leib Christi, die Kir­che, in mei­nen Flei­sche, was von den Lei­den Christi noch aus­steht“ (Kol. 1, 24).

Je mehr und je voll­kom­me­ner die Gläu­bi­gen mit Chris­tus als Glie­der an Sei­nem Leibe mit­lei­den, desto eher wird das von Gott dem mys­ti­schen Chris­tus zuge­dachte Lei­dens­maß erfüllt. Wir kön­nen es selbst üben, indem wir unsere Lei­den und Schmer­zen auf­op­fern und bei Widerwärtigkeiten beten: „Ich will diese Lei­den tra­gen, mein Jesus, in Ver­bin­dung mit Dei­nem süh­nen­den Lei­den, für meine Schuld und für die Schuld der Mensch­heit.“

Verheißungen des Herzens Jesu

Wir sol­len und wol­len Chris­tus, unse­rem Gott die­nen, ohne Berech­nung, ohne Erwar­tung von Wie­der­ver­gel­tung. Aber wir kön­nen und wol­len Ihn nicht hin­dern, uns mit Sei­nen Gaben zu beschen­ken. Die hl. Mar­gareta Maria Ala­co­que emp­fing eine Anzahl von Ver­hei­ßun­gen Jesu für die Ver­eh­rer Sei­nes göttlichen Her­zens. Der Heiland hat gesagt:

„Ers­tens: Ich werde ihnen alle ihrem Stande not­wen­di­gen Gna­den geben.
Zwei­tens: Ich werde ihren Fami­lien den Frie­den geben.
Drit­tens: Ich werde sie in ihrem Leid trös­ten.
Vier­tens: Ich werde ihnen im Leben und im Tode eine Zuflucht sein.
Fünf­tens: Ich werde allen ihren Unter­neh­men Mei­nen Segen spen­den.
Sechs­tens: Die Sün­der wer­den in Mei­nem Her­zen eine uner­schöpf­li­che Quelle des Erbar­mens fin­den.
Sieb­tens: Die lauen See­len wer­den eif­rig wer­den.
Ach­tens: Die eif­ri­gen See­len wer­den rasch zu einer hohen Stufe der Voll­kom­men­heit auf­stei­gen.
Neun­tens: Ich werde die Häu­ser seg­nen, in denen das Bild Mei­nes Her­zens auf­ge­stellt und ver­ehrt wird.
Zehn­tens: Ich werde den Pries­tern die Macht geben, auch ver­här­tete Her­zen zu beu­gen.
Elf­tens: Die Namen derer, die diese Andacht ver­brei­ten, sol­len in Mei­nem Her­zen ein­ge­schrie­ben sein und nie dar­aus gelöscht wer­den.
Zwölf­tens: Ich werde mei­nen Gna­den­ga­ben kein Maß und keine Gren­zen set­zen für alle, die sie in Mei­nem Her­zen suchen.“

Herz-Jesu-Frei­tag

Zur Förderung der Herz-Jesu-Verehrung hat die Kirche den monatlichen Herz-Jesu-Frei­tag ein­ge­rich­tet. Sie lädt uns ein und mahnt uns, jeden ers­ten Frei­tag im Monat durch beson­dere Ver­eh­rung des Her­zens Jesu zu bege­hen mit hei­li­ger Beichte, hei­li­ger Messe, Emp­fang der hl. Kommunion, Beten der Herz-Jesu-Lita­nei und dem Emp­fan­g des eucha­ris­ti­schen Segens.

Insbesondere die Sühne-Kommunion am ersten Monatsfreitag geht auf eine weitere der vielen Verheißungen des Herzens Jesu an Seine Dienerin, die hl. Margareta Alacoque, zurück: „Ich verspreche dir in der übergroßen Barmherzigkeit Meines Herzens, daß meine allvermögende Liebe die Gnade eines bußfertigen Todes allen jenen sichern werde, die neun Monate nacheinander am ersten Freitag die heilige Kommunion empfangen. Sie werden nicht in Meiner Ungnade und nicht ohne Empfang der Sakramente sterben, indem Mein göttliches Herz in diesem letzten Augenblick für sie eine sichere Zuflucht sein wird.“

Ist diese Verheißung zuverlässig? Die hl. Margareta hat diese Versicherung des Heilandes in einem Brief an ihre ehemalige Oberin niedergeschrieben. Sie war aber eine so reine und heilige Seele, daß sie eher hätte sterben als lügen wollen. Ihr lauterer, demütiger Charakter bürgt dafür, daß sie nur das mitgeteilt hat, was und wie sie es nach ihrer festen Überzeugung vom Heiland empfangen hat. Dazu wurden beim Heiligsprechungsprozeß alle ihre Schriften, auch dieser Brief, aufs genaueste untersucht, geprüft und approbiert, d.h. es wurde erklärt, daß nichts gegen den Glauben oder die christliche Sitte darin stünde. Damit ist diese Verheißung freilich keine Glaubenslehre; aber es wäre unrecht, diese Verheißung als nicht echt zu betrachten oder gar sie zu miß­achten. Es ist wahr, es ist eine außerordentliche und ganz unerhörte Gnade; aber wir müssen bedenken, sie kommt aus dem grenzenlosen Ozean der Liebe des göttlichen Herzens.

Für wen gilt diese Verheißung? Für alle: für Kinder und Erwachsene, für Frauen und Männer.

Was muß man also tun? An den ersten Freitagen jeden Monats kommunizieren. Daran soll man sich halten. Wer aber aus triftigen Gründen verhindert ist, der gehe am ersten Sonntag des Monats. Es müssen neun aufeinanderfolgende Monate sein. Hat man einmal einen ausgelassen, so beginne man zur größeren Sicherheit von neuem.

Die heilige Kommunion muß dabei selbstverständlich würdig sein. Man wird also sein Herz durch vorherige Beichte reinigen. Wer aber in der Woche öfter oder täglich kommuniziert, braucht auf diesen Tag nicht eigens zu beichten. Die heilige Kommunion muß in der rechten Gesinnung empfangen werden, d. h. nach der Absicht des gött­lichen Herzens Jesu. Der Geist der Herz-Jesu-Andacht aber ist, wie gesagt, der Geist der Sühne und Genugtuung. Der Freitag ist ja der Leidenstag unseres Herrn. Indem der Herr gerade für diesen Tag das Herz-Jesu-Fest und die monatliche Herz-Jesu-Kommunion be­stimmt hat, will Er in uns die Erinnerung an sein Leiden wecken, besonders an jene Leiden, die Seinem heiligsten Herzen in der heiligen Hostie durch den Undank der Menschen zugefügt werden. Da muß uns nun die Liebe drängen, Ihm Ersatz und Sühne zu leisten, und zwar durch eine gute heilige Kommunion. Mit Recht werden darum diese Kommunionen an den ersten Freitagen auch „Sühnekom­munionen“ genannt. Um aber die rechte Gesinnung zu haben, genügt einfach die Meinung, diese heilige Kommunion so zu empfangen und aufzuopfern, wie Jesus es wünscht; das genügt.

Falsch wäre es, wenn jemand meinen wollte, er könne sich durch neun Kommunionen eine Eintrittskarte für den Himmel verschaffen, nachher aber wieder sorglos drauflos sündigen. Das wäre weit ge­fehlt, denn mit einer solchen Gesinnung darf man überhaupt nicht zur Kom­munion gehen. Wer würdig kommunizieren will, muß ernstlich entschlossen sein, die Sünde, wenigstens die Todsünde, und die nächste Gelegenheit zur schweren Sünde zu meiden; nicht bloß neun Monate, sondern das ganze Leben. Jesus hat Sein Versprechen nicht für die leichtsinnigen und sorglosen Christen gegeben, sondern für jene, denen es wirklich um die Rettung ihrer Seele zu tun ist, für jene, die guten Willens sind.

Unsere Antwort

Unsere Herz-Jesu-Verehrung darf sich jedoch nicht in der äußeren Erfüllung von Andachtsübungen erschöpfen. Die Liebe zum heiligsten Herzen Jesu steht und fällt mit ihrem innerlichen Mitvollzug. Wir müssen die Liebe des Herzens Jesu beantworten. Die Ant­wort auf die Liebe Christi, kann nur unsere persönliche Liebe sein. Dabei müssen unsere Herzen zu einem Echo des Liebesanrufs des Herzens Jesu werden.

Obwohl eine gefühlsmäßige Liebe zum Herzen Jesu schön und wünschenswert ist, so ist dieselbe nicht entscheidend. Ja, Gefühle allein, wären sogar ungenügend! Damit unsere Liebe vollwertig ist, muß sie sich umsetzen in die Tat, wie der hl. Papst Gregor d. Gr. sagt: „Die Echtheit der Liebe zeigt sich im Werke“ (Hom. in Ev. 30, 1). Und Christus selber sagt: „Wenn ihr Mich liebt, so hal­tet Meine Gebote“ (Joh. 14, 15). „Wer Meine Gebote hat und hält, der ist es, der Mich liebt.“ Christus hat den Erweis der Liebe in den Gehor­sam ver­legt. Ein­deu­ti­ger konnte der Herr nicht spre­chen. Liebe ist etwas ande­res als Gehor­sam, aber sie bewährt sich im Gehor­sam. Gehor­sam ist der Erweis der Liebe. Das allein ist der wahre Prüfstein der Liebe.

Es gibt Seelen, die von Gefühlen überströmen, die sich aber nicht den mindesten Zwang antun, wo es gilt, ihre bösen Neigungen zu überwinden, ihre schlechten Gewohnheiten abzulegen und die Gelegenheit zur Sünde zu meiden; die jeder Versuchung erliegen und murren und klagen, wo immer ihnen Ungemach und Schwierigkeiten begegnen. So eine Liebe ist voll Selbstsucht. Sie ist ein Strohfeuer, ohne Dauer.

Mit anderen Worten: Ohne eine Liebe, die sich im Gehorsam beweist, können wir Gott nicht gefallen. Wir müssen uns daran gewöhnen alles, selbst die kleinsten Dinge, aus Liebe zu tun; uns zu überwinden, um Jesus Christus zu erfreuen. Eine wahrhaft ausgezeichnete, tätige Andacht zum heiligsten Herzen Jesu ist dies, daß wir arbeiten, unsere Leiden und Mühen annehmen, unsere Standespflichten in Liebe erfüllen, und zwar zu dem Zweck, um dabei allein das Wohlgefallen Gottes zu suchen.

Die Liebe zeigt sich dann aber 2. auch darin, daß wir die Anlie­gen des Her­zens Jesu zu unse­ren eige­nen machen. Die Liebe des Herzens Jesu will, daß alle Men­schen Seine Jün­ger wer­den, zum Glau­ben fin­den und Glieder der katholischen Kirche werden. Es darf uns des­we­gen keine Ruhe las­sen, daß Men­schen Chris­tus nicht ken­nen. Es darf uns keine Ruhe las­sen, daß Men­schen sich von Chris­tus abwen­den.

Wenn die Liebe einmal auf diese Weise in unserem Herzen Wurzeln schlägt, dann wird unsere ganze Tätigkeit von dieser Liebe zum Herzen Jesu getragen sein und aus ihr hervorgehen. Wohl mögen wir Schwierigkeiten begegnen, harten Prüfungen unterworfen werden oder heftige Versuchungen erleiden müssen; nichts aber wird uns erschüttern können, wenn wir wahrhaft das Herz Jesu lieben, das uns so sehr liebt. „Viele Wasser können nicht auslöschen die Liebe“ (Hld. 8, 7). Denn wer vom Liebesfeuer des Herzens Jesu erfaßt worden ist, der will nicht mehr „für sich leben, sondern für Den, der für ihn gestorben und auferstanden ist“ (2. Kor. 5, 14). Amen.

Kategorie:

Veröffentlicht: