Die Größe und Würde des hl. Joseph

Geliebte Gottes!

Das Alte Testament ist Schatten und Vorbild des Neuen. Es berichtet auf prophetische Weise von Personen, von deren Charaktereigenschaften, Lebensumständen und Schicksalen, die aufgrund ihrer Ähnlichkeit wie schattenhafte Schemen, Typen und Vorbilder des Neuen Testamentes erscheinen. Große Menschen werfen einen großen Schatten. Eine solche Person, die aufgrund ihrer hohen Würde einen besonders großen Schatten in der Heilsgeschichte vorausgeworfen hat, ist der hl. Joseph. 

Der Schatten des ägyptischen Joseph

Es gibt eine alttestamentliche Figur, die auf prophetische Weise die ganze Größe und Würde des hl. Joseph ausdrückt. Der hl. Bernhard von Clairvaux weist darauf hin, daß der alttestamentliche Joseph, jener elfte Sohn des Patriarchen Jakob, nicht nur ein Namensvetter des Bräutigams der Gottesmutter ist, sondern gleichsam dessen Silhouette. Im ägyptischen Joseph finden wir die Umrisse des Pflegevaters Jesu vorgezeichnet. Dadurch wird uns ein leichterer Zugang zur Persönlichkeit des hl. Joseph eröffnet, der in den neutestamentlichen Offenbarung zumeist nur eine Randnotiz darstellt. 

Rufen wir uns nur die visionären Träume des ägyptischen Joseph aus dem Buch Genesis in Erinnerung. Joseph sah im Traum, wie sich bei der Erntearbeit die Getreidegarbe, welche er gebunden hatte, aufrichtete und aufrecht stehenblieb, während sich die Garben seiner Brüder ringsherum vor der seinigen zur Erde neigten (vgl. Gen. 37, 7). Von einem anderen Traum berichtete er seinen Eltern und Geschwistern: „Ich sah im Traum, wie die Sonne und der Mond und elf Sterne sich vor mir zur Erde neigten“ (Gen. 37 ,9). Wie sich später herausstellen sollte, waren diese Träume nicht, wie wir es auch eigener Erfahrung kennen, Produkte der im Schlaf herumschweifenden Phantasie. Es waren Visionen zukünftiger Ereignisse, die Gott selbst in der Seele Josephs formte. Sie sollten die kommende Erhöhung Josephs in Ägypten ankündigen (vgl. Gen. 41). Dort würde er als Sklave in den Kerker geworfen bis zum Rang eines Vizekönigs, unmittelbar unter dem Pharao, aufsteigen. Er würde das Land am Nil in weiser Vorausschau regieren, indem er die Überschüsse von sieben reichen Erntejahre für die bevorstehende ebenso lang anhaltende Hungersnot aufspeichern lassen. Dann würde der Pharao, das hungernde Volk anweisen: „Geht, zu Joseph, und tut alles, was er euch sagt!“ (Gen. 41, 55). Und Joseph würde ihrer Not abhelfen. Schließlich würden selbst seine Brüder, die ihn zuvor aus Haß und Neid nach Ägypten verkauft hatten, vom Hunger vor seinen Thron getrieben. Im Namen ihres Vaters würden sie ihn, auf Knien liegend, um Korn anflehen. All das kündeten die Träume von den Garben bzw. von Sonne, Mond und Sternen dem ersten Joseph. Und wir können uns seine Freude vorstellen, als all das tatsächlich in Erfüllung ging; als er nicht nur seinen Vater, seine Mutter, seine Brüder, sondern ganz Ägypten zu seinen Füßen niedergeworfen sah. – Das alles war nur der Schatten eines noch größeren Mannes. Es war der lange Schatten, den der zweite Joseph, der Nährvater Jesu Christi, vorauswarf.

Mehr als die Sonne und der Mond liegen dem hl. Joseph zu Füßen. Ihm unterstehen Jesus und Maria. Jesus Christus, die Sonne der Gerechtigkeit und der Abglanz der ewigen Herrlichkeit Gottes. Und die unbefleckte Jungfrau und Gottesmutter Maria, die in ihrer makellosen Gnadenfülle sanft leuchtet wie der Mond. Der hl. Joseph besaß eine wahre, gottgegebene Autorität als Bräutigam Mariens und als gesetzlicher Vater auch über Jesus. Der menschgewordene Sohn Gottes nennt ihn „Vater“. Gottes Sohn ist ihm untertan. Der Eingeborene des ewigen Vaters scheut sich nicht, den hl. Joseph um seinen väterlichen Segen zu bitten, vor ihm hinzuknien und ihm zu dienen. Der himmlische Vater hat sich gleichsam Seiner Rechte über Seinen göttlichen Sohn entäußert und sie in die Hände des hl. Joseph gelegt. Darin besteht seine erhabene Würde. Wie mußten sich doch die Engel darüber verwundern, daß der hl. Joseph dem ewigen und allmächtigen Wort Gottes, durch welches die ganze Schöpfung überhaupt erst ins Dasein getreten ist ist, Befehle erteilt. Etwas, das kein Engel sich herausnehmen dürfte. Und daß der Sohn Gottes, dem die neun Chöre der Engel ununterbrochen die Huldigung ihrer Anbetung erweisen, dem einfachen Mann bereitwilligst gehorcht, obwohl dieser in der Schöpfungsordnung ja weit unter den Engel steht. – Außerdem sollte der hl. Joseph der Wächter und Beschützer der allerseligsten Jungfrau Maria sein. Seinen Händen vertraute Gott das reinste und vollkommenste Geschöpf an, das aus Seiner Schöpferhand hervorgegangen ist; das einzige, welches makellos und völlig unversehrt geblieben ist, damit Joseph darauf achtgebe. Er sollte der keuscher Gemahl Mariens sein, der ein wahres Recht auf ihre Liebe und auf ihre Unterordnung hat. Nährvater Jesu, des Sohnes Gottes und Bräutigam Mariens, der Königin der Engel! Das sind die beiden Tatsache, aus denen die große Würde des hl. Joseph erwächst.

Grund seiner Größe und Würde

Gott beruft niemanden zu einer derart hohen Würde, ohne daß der Betreffende auch die Voraussetzungen dazu mitbringt. Wenn Gott den hl. Joseph zum Haupt der hl. Familie bestellt hat, dann müssen wir notwendigerweise annehmen, daß seine Seele schon bevor er den Ehebund mit Maria einging, einen solchen Grad an Vollkommenheit erreicht haben mußte, wie er auf Erden zuvor nicht gekannt worden war. Er muß von gewaltiger Größe gewesen sein. Nicht allein von jener Größe, der Statur, des Namens, der Titel und der Herkunft, die den Ehrgeizigen stolz dazu veranlassen die Achtung und Bewunderung bei den Menschen auf sich zu ziehen. Zwar fehlte auch diese Parameter bei Joseph nicht. Er konnte sich rühmen, vierzehn Könige, zahlreiche Patriarchen und Stammesfürsten in seinem Stammbaum vorweisen zu können. Alle waren jedoch trotz ihrer Zepter und Kronen geringer als er. Sein Adel bestand zuallererst im Adel der Tugend und dann erst im Adel des Blutes. Um das zu unterstreichen, ließ Gott es zu, daß die davidische Königsfamilie, deren Sprößling der hl. Joseph war, damals längst in der Bedeutungslosigkeit versunken war, und daß der Nachfahre der König von Juda das tägliche Brot für sich und seine Familie als einfacher Handwerker verdienen sollte. Sein Beruf als Zimmermann war ihm ebenso teuer wie der Titel eines Prinzen, und das Zepter der König war ihm nicht mehr wert als der Hammer des Handwerkers. Die gesamte Seelengröße des hl. Joseph findet sich in dem einen Wort zusammengefaßt: „Weil nun Joseph gerecht war“ (Mt. 1, 19). Joseph war „der Gerechte“.

Die Gerechtigkeit des hl. Joseph

Der hl. Maximus Confessor fragt: „Wollt ihr wissen, warum Joseph gerecht genannt wird?“ Und er antwortet: „Weil er die Vollkommenheit aller Tugenden besaß!“ Was kann man mehr über einen Menschen sagen, als daß er alle Tugenden auf vollendete Weise besitzt? Das ist das höchste Lob, das einem Menschen spenden werden kann, daß er „ein Gerechter“ sei. Die Summe der Gerechtigkeit besteht darin „das Böse zu meiden und das Gute zu tun“. Nicht nur gelegentlich, oder die meiste Zeit, sondern beständig! Die Tugend der Gerechtigkeit besteht darin, beständig jedem das zu geben, was ihm zukommt. Dem Nächsten zu geben, worauf er Anspruch hat. „Dem Kaiser, was des Kaisers ist und Gott, was Gottes ist“ (Mt. 22, 15).

Joseph mied das Böse. Ja, er floh sogar jeden Anschein davon. Als Joseph erkannte, daß Maria „vom Heiligen Geiste empfangen hatte“ (Mt. 1, 18), da wurde er von großer Ehrfurcht ergriffen. Er durchschaute das Geheimnis noch nicht und meinte, daß mit der übernatürlichen Empfängnis offenbar Gott selbst Seinen Besitzanspruch auf Maria angemeldet habe. So war für ihn klar: Wenn der Allerhöchste Seine Hand auf Maria gelegt hatte, dann mußte ich, Joseph, zurücktreten. Man muß Gott geben, was Gottes ist. Seine Gerechtigkeit gegen Gott war von solcher Ehrfurcht geprägt, daß er niemals als Konkurrent oder Nebenbuhler Gottes in Erscheinung treten wollte. Lieber wollte Joseph auf seine geliebte Braut verzichten, als Maria gegen Gottes Willen besitzen. Also kam er zu dem Schluß dem göttlichen Willen gerade dadurch zu entsprechen, wenn er seine jungfräuliche Braut Gott überließ und sich heimlich von ihr zurückzog. – Joseph mühte sich nicht nur Gerechtigkeit gegen Gott, sondern auch darum gerecht gegenüber Maria zu sein. Er wollte ihren guten Ruf schützen. Dieser würde jedoch unweigerlich geschädigt werden, wenn Maria von ihm öffentlich verstoßen worden wäre. Alle Einwohner Nazareths und der Umgebung hätten berechtigterweise annehmen müssen, daß es irgendeinen Vorfall gegeben haben mußte, der Josephs Mißfallen erregt haben mußte. Daß Maria ihm gegenüber ungehorsam, respektlos, garstig oder sonstwie lästig gewesen sein mußte und für ihn deshalb ein Zusammenleben mit ihr ganz und gar unerträglich erschien. Bei einer öffentlichen Verstoßung hätten alle über Maria solches oder wohl noch schlimmeres gedacht. Joseph kannte und liebte Maria. Er liebte sie mehr als sein eigenes Leben. Deshalb hatte er auch keinen Augenblick die Möglichkeit in Erwägung gezogen, die allerseligste Jungfrau hätte womöglich in Folge eines Ehebruchs empfangen. Er ahnte ja, wie gesagt, den übernatürlichen Ursprung des Kindes. Denn von wessen Erkenntnis, als von der des hl. Joseph, hätte der Evangelisten schreiben können: Da „fand es sich, bevor sie zusammenkamen, daß sie vom Heiligen Geiste empfangen hatte“ (Mt. 1, 18). Niemals wollte Joseph zulassen, daß Schande über Maria komme. Lieber wollte er die Schande auf sich nehmen und nach außen hin den Eindruck erwecken, er sei der leibliche Vater des Kindes und habe die junge Mutter dann grundlos einfach sitzen gelassen indem er sie heimlich verließ. Lieber wollte Joseph selbst an seinem guten Ruf Schanden leiden, als sehen, wie Maria Unrecht getan wird. Ja, er war bereit die Liebe seines Lebens für Gott zu opfern. Und ebenso war er aus Liebe zu Maria bereit seinen guten Ruf zu opfern, indem er lieber in den Augen der Welt als ein verantwortungsloser Mensch gelten wollte, der seine junge Braut mit einem Kind einfach im Stich gelassen hat, als Maria irgendwelche Unannehmlichkeiten zu bereiten. 

Joseph mied nicht nur das Böse, sondern er tat auch beständig das Gute. Zum einen hat er seine Gerechtigkeit bewiesen, indem er seine Standespflichten getreu erfüllt hat. Zum anderen durch seinen Gehorsam gegen Gottes heiligen Willen, der ihm zumeist wie seinem alttestamentlichen Vorbild im Traum kundgemacht wurde. Er erfüllte den göttlichen Willen gleichgültig ob es ihm eine persönliche Freude war, wie etwa der Auftrag: „Joseph, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria, dein Weib zu dir zu nehmen“ (Mt. 1, 20); oder ob ihm Gott ein schweres Opfer abverlangte: „Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter, und fliehe nach Ägypten, und bleibe dort, bis ich es dir sage. Denn Herodes trachtet danach das Kind zu töten“ (Mt. 2, 13). Joseph gehorchte unbedingt, prompt, schnell und freudig. Er nahm Maria zu sich. Ohne Zaudern „tat Joseph, als er vom Schlafe aufstand, wie ihm der Engel des Herrn befohlen hatte, und nahm sein Weib zu sich“ (Mt. 1, 24). Ebenso entschieden handelte er, als die Häscher des Herodes ausgesandt worden waren. Da „stand er noch des Nachts auf, nahm das Kind und seine Mutter, und zog hinweg nach Ägypten“ (Mt. 2, 14). Ohne mit der Wimper zu zucken ließ Joseph alles zurück und floh unter schweren Entbehrungen durch die mörderische Wüste in das fremde, heidnische Land am Nil; nicht wissend, was ihn dort erwartet; einzig mit der Gewißheit und im Vertrauen darauf, den im Traum erhaltenen Befehl Gottes auszuführen.

Gerecht war Joseph auch im Reden. Von ihm ist kein einziger Satz in der hl. Schrift überliefert. Wir müssen daraus schließen, daß der hl. Joseph ein verschwiegener Mann gewesen sein muß. Ein Mann, der seine Zunge zu beherrschen wußte. Auch hierin bewies Joseph, daß er ein wahrhaft Großer gewesen ist. Der hl. Apostel Jakobus schreibt nämlich in seinem Brief: „Die Zunge aber vermag kein Mensch zu zähmen, das niemals ruhende Übel voll tödlichen Giftes“ (Jak. 3, 8). Es ist leichter zu schweigen, als sich im Reden nicht zu verfehlen. Der hl. Joseph wußte um die eigene Schwäche und daß es deshalb oft besser zu schweigen. Er wußte, daß jeder Mensch besser „schnell sei zum Hören, langsam aber zum Reden, und langsam zum Zürnen“ (Jak. 1, 19). – Um im Reden nicht gegen die Gerechtigkeit zu fehlen, muß man vorher wohl überlegen, die Worte gut abwägen und versuchen abzuschätzen welche Wirkung die eigenen Worte wohl haben werden. Und selbst nach reiflicher Überlegung wird man oft feststellen, daß es besser ist zu schweigen. Denn Worte sind sie wie Pfeile. Einmal losgelassen, kann man sie niemals wieder zurückholen. Man kann ungerechte, verleumderische, verletzende Worte zurücknehmen. Man kann sich entschuldigen, kann Sachverhalte im nachhinein richtig stellen. Aber was einmal ausgesprochen wurde, das wurde ausgesprochen und kann niemals ungeschehen gemacht werden. Aus dieser großen Schwierigkeit, die das rechte Reden für den Menschen darstellt, zieht der hl. Jakobus die vielleicht überraschende Konsequenz: „Wer sich aber im Reden nicht verfehlt, der ist ein vollkommener Mann, der fähig ist, auch den ganzen Leib in Zaum zu halten“ (Jak. 3, 2). Joseph war dieser vollkommene Mann. Und deshalb erübrigt es sich auch auf eine weitere seiner glänzendsten Tugenden näher einzugehen – seine Keuschheit. Er hatte sich im Reden nicht verfehlt. Das ist uns Beweis genug, daß er auch seinen restlichen Leib vollkommen beherrscht hat.

Und doch! Ein einziges Wort ist uns im hl. Evangelium überliefert worden, welches der hl. Joseph gesagt haben muß. Es lautet: „Jesus“. Er hatte von Gott den Auftrag: „Dem (Kind) sollst du den Namen Jesus geben, denn Er wird Sein Volk von seinen Sünden erlösen“ (Mt. 1, 21). „Jesus“ ist das einzige Wort, von dem aus der Heilige Schrift erfahren, daß es über dem hl. Joseph über die Lippen gegangen sein muß. „Jesus.“ Damit hatte Joseph alles gesagt und dabei die Gerechtigkeit bezeichnet. Der Name Jesus schafft Gerechtigkeit. Wie der Engel erklärt bedeutet der Name „denn er wir Sein Volk von seinen Sünden erlösen.“ Jesus wird die durch die Sünde verletzte Gerechtigkeitsordnung zwischen Gott und den Menschen wiederherstellen.

Durch das Aussprechen des Namens „Jesus“ wird der hl. Joseph gleichsam zum Ebenbild des himmlischen Vaters, der seit Ewigkeit nur ein einziges Wort spricht, nämlich das ewige Wort; den Logos, der aus dem Vater in der ewigen Zeugung hervorgeht. So wie der ewige Vater nur ein einziges Wort spricht, um den Gottessohn zu bezeichnen. Und genauso ist uns nur dieses eine Wort aus dem Mund des Nähr- und Pflegevaters bekannt, welches den Menschensohn vollkommen als das bezeichnet, was er ist. So hat Joseph wahrhaftig und recht gesprochen. Er ist eben der Gerechte.

Geht zu Joseph!

Wir konnten uns davon überzeugen, wie fein die Waage der Gerechtigkeit in der Seele des hl. Joseph ging. Seine Absichten, sein Tun und sein Reden waren gerecht. Und deshalb fand er nicht nur Wohlgefallen in den Augen des dreifaltigen Gottes, sondern er erwies sich auch als würdiger Sachwalter über das wertvollste Eigentum Gottes. Ihm wurde Jesus anvertraut. Wie der alttestamentliche Joseph so sollte er das himmlische Manna; das Brot, das vom Himmel herabgestiegen ist, um die Hunger der Menschen nach Gott zu stillen, nicht nur sieben Jahre sondern 30 Jahre lang in Nazareth aufspeichern, hüten und anreichern, damit es den Menschen in ihrer Sündennot gereicht werden konnte. In Form der Predigt Jesu sollte es den Hunger der Menschen nach der göttlichen Wahrheit stillen. In der Form des Tugendbeispiels Jesu sollte es dem ausgezehrten Willen des Menschen stärken. Und in der Form des Allerheiligsten Sakrament sollte dem hungernden Menschengeschlecht die Erfüllung der Seele mit Gott und damit ein kleiner Himmel auf Erden beschert werden.

Wer könnte sich in dieser Größe mit dem hl. Joseph messen? Schauen wir auf den Stammvater Adam mit den Tieren des Paradieses zu seinen Füßen; auf Moses, wie er mit seinem Stab das Volk der Israeliten führte; oder auf Abraham, den Vater der Gläubigen, mit seiner gesamten Nachkommenschaft. Erinnern wir uns an Josua, der auf sein Wort hin die Sonne anhielt, an Salomon, vor dessen Weisheit sich die Königin von Saba verneigt hat. Obwohl diese mit der Gnade Gottes Großes, ja Wunderbares gewirkt haben, kommt doch niemand von ihnen dem hl. Joseph gleich. Denn diese Privilegien und jene Tugenden, welche den einen Patriarchen und dem anderen Propheten zum Teil gegeben waren, sie hatte Joseph alle besessen, und zwar auf vollkommene Weise. Deshalb ruft der hl. Leonhard von Porto Maurizio: „Fallt also nieder zu seinen Füßen, ihr Propheten, Patriarchen, Apostel, Martyrer, Wundertäter, all ihr Großen des Himmels und der Erde, wie damals die Sonne, der Mond und die Sterne sich vor dem ersten Joseph verneigten, um ihn zu ehren.“

Auch wir wollen uns diesem Aufruf anschließen und uns vor der Größe und Würde des hl. Joseph tief verneigen. Wir wollen ihn anflehen, er möge jedem unserer Mängel abhelfen. Aus seiner gütigen Hand werden wir in jeder Not gewiß empfangen. Denn nicht Pharao, sondern der dreifaltige Gott selbst ist es, der den nach Gerechtigkeit hungernden und dürstenden Menschen (vgl. Mt. 5 ,6) befiehlt: „Geht zu Joseph! Was er euch sagt, das tut!“ Amen.

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