Fest der hll. Apostel Petrus & Paulus
„Der Sohn der Taube”
Geliebte Gottes!
Das Festtagsevangelium, das wir soeben vernommen haben, versetzt uns mitten in die öffentliche Predigttätigkeit unseres Herrn. Die Menschen folgten dem Heiland überallhin nach, wollten Ihn sehen, Ihn hören, Ihn berühren, wollten bei Ihm Heilung finden. Auch die Feinde Jesu, die Pharisäer, stellten Ihm nach. Sie wollten Ihn vor dem Volk unglaubwürdig machen, Ihm durch verfängliche Fragen eine Falle stellen, um Sein segensreiches Wirken unterbinden zu können. Deshalb zog sich Jesus mit Seinen Aposteln in den abgelegenen Landstrich bei Cäsarea Philippi zurück, im Norden Palästinas, am Fuß des Libanon gelegen. Dort war Jesus den Anfeindungen Seiner Gegner sowie dem erdrückenden Zustrom der Menschen entzogen und konnte sich ungestört der Belehrung und Ausbildung Seiner Apostel widmen.
Das Gebet des Herrn
Zunächst berichtet uns der hl. Lukas, daß sich Jesus unmittelbar vor dem Einsetzen der denkwürdigen Szene von den Jüngern zurückzog und „einsam dem Gebete oblag“. (9,18). Ähnlich wie vor der Wahl der zwölf Apostel dürfte es sich dabei um eine durchbetete Nacht gehandelt haben. Als Gegenstand dieses erhabenen Gebetes, das der Gottessohn in Menschengestalt mit Seinem himmlischen Vater im Heiligen Geist führte, dürfen wir die übernatürliche Erleuchtung und unüberwindliche Festigkeit im Glauben für Simon Petrus und seine Nachfolger annehmen, würde Jesus doch später versichern: „Simon, Simon, … Ich habe für dich gebetet, daß dein Glaube nicht wanke.“ (Lk. 22,32). – Die Kirche ist dem Beispiel Christi stets treu geblieben, indem sie allen bedeutenden Festen und Gnadenakten, namentlich den Weihehandlungen, die nächtlichen Vigilien mit viel Gebet voranstellt, wodurch auch wir belehrt werden, daß wir die wichtigsten Momente und Entscheidungen unseres Lebens mit Gebet vorbereiten sollen.
Die Meinung der Menschen
Am nächsten Morgen trat nun Jesus mit der Frage an Seine Jünger heran: „Für wen halten die Menschen den Menschensohn?“ (Mt. 16,27). Er fragt natürlich nicht aus Unwissenheit, sondern möchte an die Antworten der Apostel anknüpfen, um dann die Glaubensfrage an sie zu stellen. Durch das in der Frage enthaltene Wortspiel, was die „Menschen“ vom „Menschensohn“ halten, deutet Jesus Sein Wissen darüber an, daß das natürliche Urteil des menschlichen Verstandes zwar den verheißenen Messias als „Menschensohn“ erkennen kann, aber nicht den „Gottessohn“.
Hören wir also, welches Bild sich die kleinen Menschen vom „Menschensohn“ gemacht haben. „Sie aber antworteten: Die einen für Johannes den Täufer“ (Mt. 16,28). Vor allem aus dem Umfeld des Vierfürst Herodes, dessen schlechtes Gewissen ihm ob seines Mordes an Johannes dem Täufer keine Ruhe ließ, war zu vernehmen, daß in Jesus der Bußprediger vom Jordan von den Toten auferstanden und dessen Wirkkraft nun in Christus tätig sei. Gewiß war Jesus wie Johannes ein Buß- und Sittenprediger. – Aber Jesus ist mehr als Johannes! „Die anderen für Elias“, denn wie Elias wirkte auch Jesus die auffallendsten Wunder und Zeichen bis zur Totenerweckung. – Aber Jesus ist mehr als Elias! „Wieder andere für Jeremias“, den der Volksglaube für den großen Beschützer und Beter für das Volk Israel hielt, sowie für den Hüter der verborgenen Tempelheiligtümer, der die Ordnung im Tempel wiederherstellen würde, so wie es Jesus bei der Tempelreinigung getan hatte. – Aber Jesus ist mehr als Jeremias! „Oder für sonst einen der Propheten.“ Gerade angesichts der staunenswertesten Wunder Jesu rief das Volk mehrmals aus: „Dieser ist wahrhaft der Prophet“ und gab damit seinem Glauben Ausdruck, die Prophetie des Moses habe sich in Jesus erfüllt. Moses hatte nämlich verheißen: „Einen Propheten wie mich wird der Herr, dein Gott, aus deiner Mitte heraus erwecken“ (Deut. 18,15). Moses hatte das Volk in der Wüste auf wundersame Weise mit Manna gespeist. Jesus speiste durch die wundersame Brotvermehrung Tausende mit ein paar wenigen Broten. Wie Moses die Hebräer aus der Knechtschaft Ägyptens befreit hatte, so hofften die Juden auf die Befreiung vom Joch der Römer durch den Messias. – Und doch ist Jesus mehr als Moses!
Es mag uns verwundern, daß nicht eine einzige Stimme laut wurde, welche die wirkliche Größe des Heilandes und Seiner Sendung bekundet hätte. Die weit voneinander abweichenden Meinungen legen zudem offen, wie es ganz allgemein um die Urteilskraft der Menschen über andere Menschen bestellt ist und erst recht, wenn es sich dabei um Urteile über Angelegenheiten Gottes, des Glaubens und des Gewissens handelt.
Das Bekenntnis Petri
Nachdem also die unzureichenden Urteile der „Menschen“ verklungen waren, richtete der Herr mit durchdringendem Blick und in feierlichem Ton die entscheidende Glaubensfrage an Seine Jünger. „Ihr aber, für wen haltet ihr Mich?“ (Mt. 16,15).
Von ihnen erwartete Er eine bessere Erkenntnis, denn wem mehr zuteil geworden ist, von dem wird auch mehr verlangt. Die Apostel haben das einzigartige Privileg genossen, täglich den engsten Umgang mit dem Heiland zu haben; Seine Worte und Belehrungen zu hören; Ihn nach der Bedeutung Seiner Gleichnisse fragen und Seine göttliche Wundermacht unmittelbar sehen zu können. So verlangt auch die Kirche, daß die Priester durch eifriges Studium in die Tiefen der göttlichen Wissenschaft und durch vertraulichen Umgang mit Jesus im Gebet, zur Kenntnis des innerlichen Lebens vordringen, damit sie anderen zuverlässige Lehrer und Führer sein können.
Vielleicht etwas überrascht über sich selbst, ergriff plötzlich Simon Petrus das Wort und antwortete im Namen seiner Mitapostel mit fester, entschiedener Stimme auf die Frage des Heilandes: „Du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes.“ (Mt. 16,16). Mit dem zweimal gesetzten bestimmten Artikel „der Christus“ und „der Sohn Gottes“ im Urtext betonte der Apostelfürst das Einmalige und Außerordentliche. Jesus ist der eine, einzig und einzigartige Sohn des lebendigen, ewigen Gottes. Petrus waltet hier mit diesem dogmatisch klingenden Ausspruch zum ersten Mal seines Amtes als oberster Lehrer der entstehenden Kirche, indem er dem Begriff „Christus“ seinen vollen Sinn gibt.
„Christus“ ist die griechische Übersetzung von „Messias“, was so viel heißt wie „der Gesalbte“. Schon im Alten Testament wurden die Könige und Hohenpriester mit heiligem Öl gesalbt. Durch diese religiöse Salbung war der betreffende Mensch ganz Gott und Seinem Dienste geweiht. Fortan galt diese Person als immun und unantastbar. Erst seit dem ersten Jahrhundert vor Christus wurde diese Bezeichnung „Messias, Christus, der Gesalbte“ auf den verheißenen Retter Israels übertragen, der damit als der von Gott geweihte, bevollmächtigte und gesandte Priesterkönig gekennzeichnet war. Das Bekenntnis des hl. Petrus geht jedoch bei weitem darüber hinaus! Die Worte Petri bekennen nicht eine mit heiligem Öl gesalbte menschliche Person. Wie hätte er auch eine solche Salbung bezeugen können, die ja nie stattfand? Das ganze Neue Testament berichtet nichts davon, daß Jesus feierlich mit Öl gesalbt wurde, außer zu seinem Begräbnis. Nein, Petrus sagt: „Du bist der Christus.“ D. h., Du bist der verheißene Messias, der Nachkomme Davids; und damit wahrer Mensch. Aber durch den Zusatz „der Sohn des lebendigen Gottes“ bekennt Petrus, daß die wahre Menschheit Jesu nicht mit Öl, sondern mit der Gottheit gesalbt ist, daß Er nicht bloß „Menschensohn“, sondern der menschgewordene Gottessohn und damit Gott selber ist.
Der Lohn des Primates
Wie gelangte der hl. Petrus zu dieser gewaltigen Erkenntnis? Der Heiland selbst gab die Erklärung: „Selig bist du, Simon Bar-Jona. Denn nicht Fleisch und Blut hat dir das geoffenbart, sondern Mein Vater, der im Himmel ist.“ Nicht dein natürlicher Scharfsinn, nicht deine menschliche Erfahrung hat dir diese hohe Kenntnis Meiner göttlichen Sohnschaft gegeben. Nein, sie beruht vielmehr auf einer besonderen gnadenhaften Erleuchtung vonseiten Meines himmlischen Vaters. Gott selbst hat dich erleuchtet. Und Gott wird dich auch zukünftig erleuchten, damit dein Urteil in den Angelegenheiten des Glaubens unmöglich in die Irre gehen kann. Deshalb wird Petrus auch von Jesus seliggepriesen: „Selig bist du, Simon, Bar Jona.“
„Bar Jona“ wird für gewöhnlich mit „Sohn des Jona“ übersetzt. Der Name „Jona“ hat aber die Bedeutung „Taube“, weshalb Jesus den Simon „Sohn der Taube“ nennt. Wir alle wissen, daß mit dem Bild der Taube der Heilige Geist gemeint ist, der bei der Taufe Jesu in Gestalt einer Taube erschien. Der hl. Hieronymus sagt: „Was Fleisch und Blut nicht offenbaren konnten, ist durch die Gnade des Heiligen Geistes offenbart worden; denn er (Simon) hat eine Offenbarung vom Heiligen Geiste empfangen, und ist darum auch ein Sohn dessen zu nennen; denn ‚Sohn des Jona‘ heißt in unserer Sprache so viel wie: ‚Sohn der Taube‘.“
Der einzigartige Vorzug, weshalb ihn der Heiland seligpreist, besteht also darin, daß Petrus als oberster Lehrer der Kirche unter der besonderen Leitung und Erleuchtung der göttlichen Geistestaube steht und daß Petrus und seine Nachfolger, die römischen Päpste, die bevorzugten Gefäße und auserwählten Werkzeuge des Heiligen Geistes sind.
Gleichsam als Lohn für sein klares Bekenntnis zum Gottmenschen Jesus Christus darf Petrus nun die großen Verheißungsworte aus dem Munde des Heilandes hören. Mit den Worten ‚Du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes‘ hast du gesagt, wer Ich bin, Simon. Dafür werde Ich dir sagen, wer du bist: „Und Ich sage dir: Du bist Petrus (der Fels), und auf diesen Felsen will Ich Meine Kirche bauen, und die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen.“ (Mt. 16,16). Nicht nur der Glaube Simons, sondern er persönlich wird von Christus „Fels“ genannt, wird damit zum sichtbaren Felsenfundament der Kirche erklärt.
Der hl. Papst Leo der Große läßt zur eingehenderen Erklärung den Heiland zu Petrus sagen: „‚Du bist Petrus, der Fels‘, das heißt: So wie Ich der unzerstörbare Felsen bin; so wie Ich der Eckstein bin, der aus zweien eins macht; so wie Ich das Fundament bin, außer dem niemand ein anderes legen kann; in gleicher Weise bist auch du (Simon) Felsengrund, weil du durch Meine Macht gefestigt wirst, damit all das, was Mir aus (göttlicher) Macht zueigen ist, dir durch Anteilnahme zusammen mit Mir gemeinsam sei.“ (Sermo 2).
So ist Simon Petrus, gleichsam durch Christus gefestigt, die Unerschütterlichkeit, Festigkeit und Sicherheit der Kirche selbst. Denn die Unerschütterlichkeit eines Gebäudes hat ihre Hauptursache in der Unerschütterlichkeit des Fundaments. Nicht das Gebäude hält das Fundament zusammen, sondern das Fundament trägt das Gebäude. Dabei bezieht sich diese Unerschütterlichkeit zuerst und vor allem auf den heilsnotwendigen Glauben. Petrus könnte nämlich gar nicht Fundament der Kirche sein, wenn er nicht vor allem im wahren Glauben feststünde und der unerschütterliche Träger und Schützer des wahren Glaubens wäre.
Erst diese unüberwindliche Festigkeit in der göttlichen Wahrheit befähigt ihn, eine Gewalt zu empfangen, die alles Menschliche, ja, alles Geschaffene übersteigt. Christus fuhr nämlich fort: „Dir will Ich die Schlüssel des Himmelreiches geben.“ (Mt. 16,19). Das Himmelreich ist das große Werk, das Christus bauen will. Es ist das Reich Gottes, das auf diese Erde kommt und in dem die Kirche den Anfang bildet. Die Schlüssel geben die Gewalt über dieses Reich. Der Schlüsselträger ist nicht einfach nur der Pförtner. Schlüsselträger ist der Hausherr! Ihm sind die Schlüssel anvertraut und damit der Einlaß und der Ausschluß. Petrus wird zum Hausherrn dieses neuen Bauwerks gemacht. Und damit immer noch nicht genug: „Was auch immer du auf Erden binden wirst, das wird auch im Himmel gebunden sein; und was auch immer du auf Erden lösen wirst, das wird auch im Himmel gelöst sein.“ (ebd.). Die Ausdrücke „binden“ und „lösen“ waren den damaligen Menschen vertraut. Binden heißt, jemanden unter Zwang stellen. Es heißt, jemandem ein bestimmtes Gebot auferlegen. Binden heißt, jemanden auf bestimmte Vorschriften verpflichten. Wer die Bindegewalt hat, der vermag Gesetze aufzustellen und von ihnen zu dispensieren. Er vermag Strafen auszusprechen – auch das ist eine Bindung –, aber er vermag genauso, von Strafen loszusprechen. Petrus tut all das im Namen Gottes. Es geschieht dabei so, als handelte Gott selbst. Das ist also die herausragende Sendung, die dem Simon Petrus und seinen Nachfolgern übertragen wurde. Es ist die Stiftungsurkunde des Papsttums.
Das römische Papsttum
Der Papst ist der fortlebende Petrus. Nicht der fortlebende Simon Petrus versteht sich, sondern der fortlebende Fels, der Christus ist. Im römischen Papsttum hat der Herr die letzten Worte aus Seinem Munde wahr gemacht, die uns die Evangelien aufgezeichnet haben: „Seht, Ich bin bei euch alle Tage, bis ans Ende der Welt.“ (Mt. 28,20).
Gott verherrlicht sich in einem schwachen Menschen. Es ist allein Gottes Kraft, die in der schwachen Person des Nachfolgers Petri wirkt, daß er in Fragen, die das ewige Heil der Seelen betreffen, nicht irren und nicht fehlgehen kann. Deshalb gelten die erhabenen Dinge, die von Gott, von Jesus Christus und von Simon Petrus gelten, auch für dessen jeweiligen Nachfolger: Der Papst ist der Garant und die sichere Norm für den wahren Glauben, kraft des Beistandes des Heiligen Geistes. Der Papst besitzt die Schlüsselgewalt über die gesamte Kirche. Was er bindet, ist von Christus gebunden. Was er löst, ist von Christus gelöst. Was er entscheidet, das hat Christus entschieden. Wer nicht mit ihm ist, der stellt sich auch gegen Christus. Wer nicht mit ihm sammelt, der zerstreut (vgl. Mt. 12,30; Lk. 11,23). Wer nicht durch die gläubige Annahme seiner Lehrverkündigung mit ihm verbunden ist, der gehört nicht zur katholischen Kirche, weil er seinen Glauben nicht auf dem Felsenfundament der katholischen Kirche gebaut hat, sondern auf dem Sand des eigenen Urteils. Wer aber nicht zur katholischen Kirche gehört, der kann nicht gerettet werden.
Der Katholik und der Papst
Aus diesen Worten wird unausweichlich klar: Man kann als Katholik in der Papstfrage nicht gleichgültig bleiben. Man kann sich angesichts der Konzilspäpste nicht neutral verhalten. Der Katholik ist durch seine Anhänglichkeit an den Papst definiert. Ein Katholik ist nur dann ein wahrer Katholik, wenn er glaubt, was der Papst lehrt, denn ein wahrer Papst kann nichts anderes lehren als das, was Christus lehrt. Der Konsens mit seinem päpstlichen Lehramt macht den Katholiken aus!
Wenn der Katholik nun gerade durch die gehorsame Gefolgschaft und Unterwerfung unter einen wahren Papst definiert ist, dann ist er in gleicher Weise dadurch definiert, daß er einen falschen Papst zurückweisen muß. Ein Beispiel: Angenommen, nach dem Tod eines Papstes stünde in der unter normalen Umständen vielleicht drei bis vier Wochen dauernden Zeit der Sedisvakanz ein Gegenpapst auf. Und einige Menschen, vielleicht sogar die ganze Weltöffentlichkeit, würden diese Person, die sich als „Papst“ ausgibt, auch tatsächlich als Papst anerkennen. Was würde passieren? Diese Menschen würden aufhören, katholisch zu sein, weil sie sich einem falschen Kirchenoberhaupt und damit einem Gegenpapst angeschlossen haben. Sie würden ins Schisma gehen, wie etwa die Orthodoxen, die sich einem Kirchenoberhaupt angeschlossen haben, das nicht der römische Papst ist. – Wenn der Papst gestorben ist, dann muß jeder Katholik Sedisvakantist sein! Um katholisch zu bleiben, muß der Katholik während einer papstlosen Zeit, egal wie lange sie dauert, bekennen: „Gegenwärtig gibt es keinen Papst.“ – Wie die Unterwerfung unter einen wahren Papst einen Katholiken wesentlich ausmacht, so macht auch die Zurückweisung irgendeines Hochstaplers, eines Häretikers, eines Schismatikers, der kein legitimer Papst ist, einen Katholiken wesentlich aus.
Die konziliaren Scheinpäpste
Sind nun die Konzilspäpste wahre Päpste oder nicht? Jeder Katholik, der seinen Katechismus kennt – und jeder Katholik ist spätestens seit der Firmung dazu verpflichtet, seinen Katechismus zu kennen –, jeder Katholik also, der seinen Katechismus kennt, wird feststellen, daß die Konzilspäpste allesamt (nicht nur Bergoglio, auch Roncalli, Montini, Wojtyla, Ratzinger und Prevost) unter Berufung auf das 2. Vatikanum etwas anderes lehren bzgl. der Häretiker und Schismatiker, bzgl. des Judentums und der heidnischen Religionen, bzgl. der zur Erlösung notwendigen Voraussetzungen, in Fragen der Ehemoral usw. als es Christus durch die Päpste bis Pius XII. getan hat. Ja, mehr noch! Die Konzilspäpste lehren nicht nur etwas anderes, sondern genau das, was die Päpste bis Pius XII. unter dem Beistand des Heiligen Geistes verurteilt haben! – Gott kann sich nicht widersprechen. Christus kann nicht heute das gutheißen, was Er Jahrhunderte hindurch verurteilt hat. Folglich kann auch kein wahrer Papst das erlauben und gutheißen, was seine Vorgänger für falsch und sündhaft erklärt haben. Das weiß jeder Katholik, der seinen Katechismus kennt. Dazu muß man nicht eigens Theologie studiert haben. Aus dem offensichtlichen Widerspruch zwischen dem Lehramt und der Glaubenspraxis der römischen Päpste aller früheren Jahrhunderte und den Lehren und der Glaubenspraxis der Konzilspäpste kann jeder Katholik mit moralischer Gewißheit den Schluß ziehen, daß es sich bei den Konzilspäpsten unmöglich um wahre Päpste handeln kann, sondern um Gegenpäpste, daß die Kirche, welcher sie vorstehen, unmöglich die katholische Kirche sein kann, sondern eine Gegenkirche ist, die den Glauben zerstört und eine falsche Religion lehrt.
Und deshalb noch einmal: Wie der Katholik um seines ewigen Heiles willen zur gehorsamen Unterwerfung unter einen wahren Papst verpflichtet ist, genauso ist er um seines ewigen Heiles willen verpflichtet, einen Gegenpapst, einen Häretiker, einen Hochstapler, entschieden zurückzuweisen. – Wie dem Katholiken, um seines ewigen Heiles willen, geboten ist, nur den Gottesdiensten beizuwohnen, die in Gemeinschaft mit dem wahren Statthalter Jesu Christi gefeiert werden, so ist es ihm genauso, um seines ewigen Heiles willen, verboten, an Gottesdiensten teilzunehmen, die in Gemeinschaft mit einem Scheinpapst gefeiert werden. Selbst wenn solche Messen bei der Piusbruderschaft in der Regel gültig sind, müssen wir uns trotzdem davon fernhalten, weil diese Messen in Einheit mit dem Konzilspapst gefeiert werden und wir uns bei einer Teilnahme einer falschen Kirche anschließen würden. Das ist der Grund warum wir hier in dieser Kapelle die hl. Messe feiern: Weil wir sonst nirgends an einer katholischen hl. Messe teilnehmen können, die der Tatsache Rechnung trägt, daß die katholische Kirche derzeit keinen Papst hat!
Deshalb muß es nach der Bitte um die „Bewahrung des Glaubens“ und um die „Gnade der Beharrlichkeit bis ans Ende“ heute unser größtes Gebetsanliegen sein, von Gott einen wahren Papst zu erflehen; einen wahren Hirten und Menschenfischer, der die Seelen im einzig wahren Glauben sichert und stärkt. Einen Statthalter Christi, von dem die Worte gelten: „Du bist Petrus und auf diesen Felsen will ich Meine Kirche bauen, und die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen.“ Amen.