Nie wieder Knechte!

Geliebte Gottes!

Stellen wir uns einen kleinen mittelständischen Familienbetrieb vor. – Die kleine Welt eines Familienbetriebes muß klappen. Nachlässigkeiten und Schlampereien kann sich ein kleines Unternehmen noch weniger leisten als ein großes. Darum müssen „Spielregeln“ eingehalten werden; Vorschriften und Gesetze. – Alle haben sich daran zu halten, ob Angestellte oder mitarbeitende Familienangehörige.

Nur in der Gesinnung wird ein Unterschied festzustellen sein. Die bloß Angestellten fügen sich notgedrungen in die vorgegebene Ordnung ein – ihr Arbeitsvertrag verlangt es eben so – die anderen, also die mitarbeitenden Familienmitglieder, sind aus eigenem Interesse am Blühen des Familienbetriebes interessiert. Sie halten also gern die Vorgaben ein.

Höchstens der Chef könnte sich wohlüberlegt die eine oder andere Ausnahme gestatten; aber er wird es am wenigsten tun, weil die Vorschriften von ihm selbst stammen und er besser als alle anderen weiß, warum er sie gegeben hat. – Um seinen Untergebenen sodann die Disziplin im Betrieb nahe zu bringen und es ihnen leicht zu machen diese einzuhalten, wird der Chef darum bemüht sein, die Regeln auch selber mit großer Genauigkeit und pflichtbewußter Gewissenhaftigkeit vorzuleben, um ja zu verhindern, daß sich durch sein nachlässiges Vorbild bei den anderen der Schlendrian einschleicht.

Die Gesinnung des Sohnes

Auch in der großen Gotteswelt, die der hl. Paulus in dem kurzen Abschnitt aus dem Galaterbrief (4,1-7) im Bilde einer Familie beschreibt, müssen Gesetz und Ordnung herrschen. – Gott ist der Hausvater. Der Mensch ist sein Mitarbeiter. Das Gesetz der Zehn Gebote gab der Allweise und Allbarmherzige selbst. Die Menschen aller Zeiten haben sich daran zu halten. Nur durch die Einhaltung der gottgegebenen Regeln kann rechtes Menschsein und damit Glück und Frieden, soweit das freilich auf Erden möglich ist, gelingen. – Ob sie bei der Einhaltung deshalb Knechte der Zehn Gebote sind, und nur folgen, weil es ihr „Vertrag“ verlangt, unterscheidet ihre Gesinnung von der „Gesinnung des Sohnes“.

Freilich nur einer ist Sohn Gottes im vollen Sinne des Wortes – Jesus Christus; der in die Menschheit hineingeborene Gottessohn. Niemand hat den Willen des Vaters so vollkommen und so schmerzlich erfüllt wie Er. Aber keiner erreichte auch jene einzigartige Sohnes-Gesinnung, die den Herrn sprechen läßt: „Meine Speise ist es, daß Ich den Willen dessen tue, der Mich gesandt hat.“ „Meine Speise – von der Mein Leben abhängt!“ „Meine Speise – d.h. Mein Genuß ist es, daß Ich den Willen Meines Vaters tue!“ Und das vom ersten Augenblick Seiner menschlichen Existenz an!

Es ist wiederum der hl. Paulus, dem es geoffenbart wurde und der es uns wiederum im Hebräerbrief mitteilt, welchen Klang die ersten Herzschläge in der Brust des Jesuskindes, in der heiligen Weihnacht hatten. Der kleine Mund des ewigen Wortes konnte zwar noch nicht sprechen, aber doch rief sein liebeglühendes Herz laut zu seinem himmlischen Vater. „Darum spricht der Sohn bei Seinem Eintritt in die Welt: ‚Opfer und Gaben verlangtest Du nicht, einen Leib aber hast Du Mir bereitet; an Brand- und Sühnopfern fandest Du kein Gefallen. Da sprach Ich: Siehe, Ich komme, … Deinen Willen, o Gott, zu erfüllen.‘“ (Heb. 10,5 ff.).

„Siehe Ich komme, Deinen Willen zu erfüllen!“ Das ist der Rhythmus, in welchem das kleine Herz des göttlichen Kindes in der Krippe schlägt. Das ist die „Gesinnung des Sohnes“: „Dein Wille, o Gott, geschehe“. – Wenn also Jesus Christus in seiner Geburt einer von uns geworden ist, dann nehmen wir durch Ihn an seiner Gottessohnschaft teil. Und in der Folge sollten auch wir an jener Sohnes-Gesinnung teilnehmen, mit der Er den Willen des Vaters erfüllt. „Siehe, Ich komme, Deinen Willen zu tun, o Gott.“

Das hohe Ziel christlichen Vollkommenheitsstrebens zielt ja darauf ab, daß wir eines Tages nicht mehr nur den gebieterischen Befehl in alttestamentlicher Diktion hören: „Du sollst!“, „Du mußt!“, „Du sollst nicht“ und „Du darfst nicht“; sondern statt dessen selber sagen: „Ich will“, und rein äußerlich betrachtet doch genau das gleiche tun wie vorher, womöglich noch genauer, weil wir ja in Liebe wollen, was Gott will und nicht einfach nur müssen. – Kein Gebot wird zurückgenommen; wir aber wandeln es um in Wollen und Dürfen. – Erst das ist die Gesinnung der Freien, der Söhne; nicht die Gesinnung der Vertragsarbeiter.

„Frei sein“ heißt nicht „wählen zu können“ zwischen gut und böse, zwischen Gottesgebot und Selbstverwirklichung, zwischen Gottes Wille und Eigenwille. Sondern die wahre Freiheit, die wahre Be-Freiung, und damit die wahre Ver-Bindung mit Gott, besteht für den Menschen darin, daß Gotteswille und Menschenwille zu einer Einheit verschmelzen. Das ist Erlösung! Losgelöst vom eigenen Ego und verbunden mit Gott sein. Dasselbe wollen und dasselbe nicht wollen wie Er.

Diese „Firmenphilosophie“ Gottes lebte uns der menschgewordene Gottessohn vor, indem Er sich von Seiner Mutter in Windeln wickeln ließ. Nicht in Pampas, Babyloves, Lillydoo oder in sonst eine Windel, die dem Kind viel Bewegungsfreiheit ließe, sondern als richtiges Wickelkind in enganliegende Binden geschnürt. Sie „wickelte Ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe.“ Das Christkind ist als Wickelkind ganz eingeschnürt und bewegungsunfähig. Es ist wie gefesselt in den Windeln wodurch seine Glieder geformt werden. Es ist aber auch durch das feste Geflecht der Binden sicher geschnürt und gewärmt. Es erhält durch die Einschränkung der Bewegungsfreiheit auch Schutz vor der Gefahr, sich durch unkoordinierte Bewegungen selbst schweren Schaden zuzufügen.

Jesus ließ dies mit sich geschehen, um uns auf etwas Geistliches aufmerksam zu machen: So gebunden wie das Wickelkind in der Krippe, ist der Gottessohn Jesus Christus durch den Willen des göttlichen Vaters Sein ganzes Leben lang gewesen. Sein Leben lang wird Er von den Binden der Prophetenworte bestimmt, durch die der Vater schon im Alten Bund das Bild des Erlösers und seinen Weg minutiös vorgezeichnet, umschlungen und geformt hat. – Immer wieder weisen uns die Evangelisten darauf hin: Jesus sprach, schwieg, wirkte Wunder „damit die Schrift erfüllt werde“. Selbst den Essig am Kreuz nahm Er, weil der Vater es im Voraus so wollte und durch den Propheten weissagen ließ.

_ „Siehe Ich komme, Deinen Willen zu erfüllen.“_ Das ist das immer gleichbleibende Thema, das beständig im Leben unseres Herrn durchklingt. Am lautesten ist es im Ölgarten zu vernehmen: „Vater, nicht Mein Wille geschehe, sondern der Deine“, „Nicht wie Ich will, sondern wie Du.“ Und in Seiner Vollendung im letzten Atemzug am Kreuz ruft Er aus: „Es ist vollbracht“; was nichts anderes bedeutet als: „Ich habe alles aus Liebe ausgeführt, was Du gewollt hast.“

Die Knechtsgesinnung

Freilich, wir würden sagen: „Was für eine Einengung!“ Wir würden uns gegen eine solche Einschnürung durch die göttliche Vorsehung auflehnen; und leider tun wir es auch allzuoft, indem wir uns gegen Gottes Willen wehren, wie sich dieser in den Geboten, in den alltäglichen Pflichten unseres Standes und Berufes, oder in den Prüfungen unseres Lebens kundtut. Indem wir empört sagen: Bis hierhin und nicht weiter! Was Gott da verlangt – etwa: diesen Verzicht zu leisten, diesen Befehl auszuführen, diese Berufspflicht zu erfüllen, diese Demütigung hinzunehmen, diese Krankheit anzunehmen, diese Vorschrift zur Selbstbeherrschung zu beachten – das ist zu schwer, ist unmenschlich! Da verlangt Gott zu viel! – Wir sehen in Gottes Willen eine Freiheitsberaubung.

Doch in Wirklichkeit ist es größte Freiheit in Liebe und Vertrauen den Weg nachzugehen, den der göttliche Wille auch für uns von Ewigkeit her vorgezeichnet hat. – Nicht dagegen aufzubegehren, sondern liebevoll und gern anzunehmen, auch wenn es schwierig ist. „Ja, Vater, ich will was Du willst. Ich will weil Du es willst. Ich will, wie Du es willst. Ich will, solange Du es willst.“ Diese Gesinnung würde uns frei machen.

Es ist die Gesinnung des gewickelten Kindes in der Krippe, das, wie wir im heutigen Evangelium erfahren haben, „gesetzt ist zum Fall und zur Auferstehung vieler in Israel“. An dem Wickelkind scheiden sich nämlich die Geister. Das ewige Wort, das Gott in die Finsternis der Weihnacht in die Welt hineingesprochen hat, hat für jeden Menschen unausweichlich Konsequenzen. Es ist so laut, daß es kein Mensch überhören kann. Es ist so entscheidend, daß sich kein Mensch an Ihm vorbeidrücken kann. Es ist so gewichtig, daß es für jeden Menschen nicht nur etwas, sondern alles bedeutet: Fall oder Auferstehung, Segen oder Fluch, Verwerfung oder Heil, ewiges Leben oder ewigen Tod. – Dieses Wickelkind scheidet die Geister! Es fordert unerbittlich zur Entscheidung heraus! Damals wie heute! Die einen werden fallen, die andern werden aufstehen von ihren Sünden und auferstehen; zuerst zum übernatürlichen Gnadenleben und schließlich zum ewigen Leben der Herrlichkeit Gottes.

Christus wird später als Mann selber sagen: „Selig, wer sich an Mir nicht ärgert.“ Und der hl. Paulus fügt hinzu: „Das Wort vom Kreuz ist denen, die verlorengehen, Torheit; doch uns, die gerettet werden, ist es Gotteskraft.“ (1. Kor. 1,18). Das Kreuz des göttlichen Willens ist Zeichen des Widerspruches, an dem sich die Gesinnungen der Herzen aller Menschen – auch die des unseren – offenbaren. Deshalb kann auch uns nicht erspart bleiben, was Simeon der jungfräulichen Gottesmutter voraussagte. Auch unser „Herz wird ein Schwert durchdringen“ müssen, damit unter dieser Belastungsprobe unsere echte innere Gesinnung offenbar werde – die Gesinnung des Sohnes, oder die Gesinnung des Knechtes.

Gebunden im Willen Gottes

Im Willen Gottes gebunden sein, schafft Ver-Bindung mit Gott. Wie der Körper des Wickelkindes durch diese Binden geformt wird, so wird unsere innere Haltung dadurch geformt, wenn wir uns daran nicht ärgern. Die Tugenden werden in uns gesund heranwachsen. Wir werden auch durch die Binden des Willens Gottes in der Wärme der Gottesliebe bewahrt. In dem Gebundensein durch den Willen Gottes wird uns zuteil wahre Er-Lösung, von dem Übel der Sünde, des Lasters; Erlösung vor der Gefahr, in der wir schweben, uns unbedachterweise in den ewigen Tod zu stürzen.

Ja, wenn es doch nicht so viel Knechtsgeist gäbe unter uns wahren Katholiken! Menschen, die krämerhaft ausrechnen möchten, wieweit ihre Dienstpflichten dem Herrn gegenüber gehen; Menschen die am liebsten noch eine Gewerkschaft gründeten, um die Ansprüche ihrer sündigen Natur gegen Gott zu verteidigen. Von der herrlichen Freiheit der Kinder Gottes bleibt da nicht viel übrig.

Aus dem großen Mißverständnis, was die Gebote angeht, kamen so seltsame Schlagworte, die man gar nicht hören möchte aus dem Munde von Katholiken. Da ist z. B. das Wort: „Die Hauptsache ist, daß einer ein anständiger Mensch ist.“ Die Hauptsache! Vielleicht haben wir auch schon einmal diesen dummen Satz gesagt. Er ist abgrundtief falsch! – Die Haupt­sache ist doch, daß ein Mensch versucht, Gott zu lieben!

Oder noch so ein Schlagwort, das man von seltenen Beicht­stuhlbesuchern zu hören bekommt: „Ich habe doch nichts gestohlen, kei­nen totgeschlagen, die Ehe nicht gebrochen. Was will man denn von mir, indem man mich in den Beichtstuhl hineintreiben will?“ Wie­der die Verbildung der Sohnesgesinnung durch die Knechtschaft des Arbeitsvertrages der Zehn Gebote, an dem zehnmal „Du sollst!“ – Mit anderen Worten: Wenn es nicht handgreiflich ist, was „verbrochen“ wurde, könne, ja dürfe man dem Menschen kei­nen Vorwurf machen. In solchen Leuten sind die Ideale eines Gotteskindes gestorben. So jemand hat sich die Gesinnung des Sohnes noch nicht angeeignet, sondern ist nach wie vor Knecht des Gesetzes.

Noch ein Wort vernehmen wir aus dem Munde einer gewissen Sorte „frommer“ Menschen, die in Verlegenheit geraten, wenn wieder einmal eine Beichte „fällig“ ist: „Ja was soll ich denn beichten? Was tut denn unsereins?“ Dieses Wort „Was tut denn un­sereins“ ist falsch! Der Maßstab ist falsch! Auch sie mes­sen sich an dem zehnfachen „Du sollst!“ Das ist ver­altet, ist Knechtsgesinnung. – Sie sollten sich messen an der Liebe, an der Gesinnung des Sohnes. Habe ich das getan, was der Liebe möglich ist? Habe ich meine Pflicht gegen Gott, gegenüber dem Nächsten, gegenüber mir selbst, – d.h. die Pflichten im Hinblick auf mein ewiges Seelenheil – aus Liebe zu Gott (!) bestmöglich (!) erfüllt? Habe ich die Pflichten meines Berufs- und Lebensstandes aus Liebe zu Gott (!) bestmöglich (!) erfüllt? Unter dieser Perspektive würde gewiß jeder immer wieder feststellen, wieviel Luft da noch nach oben bleibt. Wieviel Raum da noch unerfüllt ist mit der übernatürlichen Sohnesgesinnung der Liebe zu Gott. Dann müßten wir alle an die Brust schlagen. Dann hätten wir alle zu beichten. – Es empfiehlt sich also, wenn der Beichtspiegel der Zehn Gebote aus dem Gebetbuch kaum Sünden zutage fördert; wenn wir also unseren Arbeitsvertrag recht erfüllt zu haben scheinen, einmal den Spieß umzudrehen und zu fragen, was hätte ich aus Liebe zu Gott besser machen können. Und siehe da, wir werden gewiß fündig, und zahlreiche Dinge finden, derer wir uns im Bußgericht anklagen müssen, weil wir sie in der „Gesinnung des Sohnes“ hätten besser machen können.

Aus der einseitigen Festlegung auf die Grundlage der alttestamentlichen Knechtskultur der zehn Gebote kam der moralische Minimalismus. Wer aber das Gebot der Gottesliebe verstanden hat, der hat sich wieder das Ideal des Sohnes vor Augen gestellt. Ob er sie verwirklicht, ist eine andere Frage. Aber er hat wieder das echte christliche Ideal, das ihn vorwärts lockt, uferlos, immer weiter.

Die Freiheit der Kinder Gottes

Auch der hl. Paulus selbst wurde erst frei, als er, ein Verfolger der Kirche, von Christus vor Damaskus zu Boden geworfen wurde. Plötzlich erblindet, stellte er die vielleicht entscheidendste Frage seines Lebens: „Herr, was willst Du, daß ich tun soll?“ Saulus ließ sich damals von Christus binden und wurde geformt zu dem liebenden Eiferer, zu dem großen Völkerapostel, zu dem ihn der Wille Gottes bestimmt hat. So wurde auch aus dem Knecht Saulus, der Sohn und Erbe Paulus.

Freilich wird kaum einer von uns soweit kommen, daß er in seinem Tun und Denken immer auf der feinsten Waage des Evangeliums gewogen werden könnte. Sünde – wenigstens die läßliche Sünde – gehört zu den normalen Lasten, die wir tragen müssen. Diejenigen, die meinen keinen Beichtstoff zu haben, sind nicht heilig, sondern blind! – Nur solange unsere Sünde einfach aus unserer menschlichen Schwäche und Begrenztheit kommt, nicht aus frei gewollter Bosheit und auch nicht aus Mangel an religiösem Ernst, hindert sie nicht den Aufstieg zur Gesinnung der Freien, die Gott in Liebe dienen und damit sich als „Söhne Gottes“ bewähren.

So vom Willen Christi geformt, spricht der hl. Paulus mit seinem Wort vom „Knechtsgeist“ und vom „Geist der Sohnschaft“ in gewisser Weise eine schönere Sprache als unsere Katechismen.

Sein Wort ist würdiger, jenseits aller „Technisierung“ des Heilsgeschehens auf die Sprache der Zehn Gebote des Arbeitsvertrages und aller moralischen Juristerei, wie weit der zur Knechtsgesinnung herabgesunkene Christ gerade noch sündigen dürfe, um nicht durch eine Todsünde der Höllenstrafe zu verfallen und damit das ewige Erbe zu verspielen.

Wo wir von „heiligmachender Gnade“ sprechen, die unbedingt bewahrt werden muß, spricht der hl. Paulus vom „Geist zum Dienst aus Liebe“, vom „Geist der Sohnschaft“. – Wo wir vom ewigen „Lohn“, also von Bezahlung, sprechen, sagt er „Erbe“ und macht damit erst aus dem Himmel unser Vaterhaus, unsere „Heimat“.

Immer wieder erscheint in seinen Worten Gott als der unendlich Liebende, und scheint die Pflicht des Menschen auf, diese Liebe nicht schäbig zu verraten. – Das ist der Weg zur Heiligkeit, wie ihn die Lehre der hl. Theresia von Lisieux von der „geistlichen Kindschaft“ weist. Sinngemäß sagt die Kleine hl. Theresia: „Es ist nicht schwer heilig zu werden. Man darf nur nicht „Nein“ sagen zum Willen Gottes, sondern muß, einfach wie ein Kind, immer Ja sagen zu allem, was Gott in Liebe von uns will.“

So hat uns der hl. Paulus im Angesicht der Weihnachtskrippe den einzigen Weg zur wirklichen Freiheit der Kinder Gottes gezeigt. Jene Haltung, die in dem gewickelten Jesuskind in der Krippe sichtbar, in den Worten: „Siehe Ich komme Deinen Willen zu tun“ vernehmbar und am Kreuz vollendet ist. In dem Maß als wir dem gewickelten Jesuskind in unserem Leben ähnlich werden, sind wir dann auch wirklich fromm und wirklich frei.

Bitten wir die allerseligste Jungfrau und Gottesmutter Maria, die ihren Erstgeborenen in Windeln wickelte, daß sie auch uns helfe, unseren Willen durch die Binden des göttlichen Willens formen zu lassen. Daß sie uns lehre, den Willen Gottes nicht als knechtliche Einengung, sondern als Stütze in der Tugend und als wärmenden Schutz unserer Gottesliebe zu verstehen, damit wir unser Leben in liebevoller Vereinigung mit Gott unserem Vater gestalten können. Bitten wir Maria um den „Geist des Sohnes“, der an jedem Tag des vor uns liegenden Neuen Jahres in unserem Herzen spreche: „Abba, Vater!“ – „Siehe ich komme, Deinen Willen zu tun.“ Amen.

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