Beten lernen… · Antimodernist.org
Für jeden von uns ist eine Zeit der Besinnung öfter notwendig, wenn er nicht im Grau des Alltags ganz untergehen möchte. Ab und zu gilt es, in das eigene Haus einzukehren, damit ist das Haus der Seele gemeint, jene inwendige Welt, die man im Getriebe des Alltags nur allzu leicht und allzu schnell aus dem Auge verliert. „Wir bedenken nicht, daß es im Innern eine eigene Welt gibt“ (Burg, 4 W 1, 9), mahnt die hl. Teresa von Avila – und wie recht hat sie damit! Sobald wir versuchen, diese Wahrheit recht zu bedenken, um sodann den Schritt in diese zunächst ganz verborgene innere Welt zu vollziehen, begegnen wir verschiedenen Schwierigkeiten, deren größte heutzutage wohl die dauernde Unruhe ist, dieser beinahe Zwang zu ununterbrochener Geschäftigkeit, wodurch man die Stille schon gar nicht mehr ertragen kann. Man nennt diesen Zwang zu Unruhe und dauernder Geschäftigkeit „Streß“. Dieses Hindernis gilt es also zuerst zu überwinden, will man in das Haus der eigenen Seele Einlaß finden – und der notwendige Schlüssel dazu ist die Stille, das regelmäßig und ausdrücklich geübte Schweigen. Ohne dieses Schweigen bleibt uns die innere Welt vollkommen fremd, ja wir vergessen sogar darauf, daß wir eine Seele haben. Dieses Vergessen hat sich inzwischen bei den meisten Zeitgenossen zu der zumindest praktischen Leugnung erhärtet, daß es überhaupt eine Seele, eine inwendige, geistige Welt gibt. …